Vorschlag-Hammer:Gold-Sammler und Schatz-Sucher

Um Bares und Wahres, ums Gold und ums Sammeln geht es in München dieser Tage noch mehr als sonst, wo die Stadt selbst grad so golden leuchtet, dass es eine wahre Schau ist. Die Highlights-Ausstellung in der Residenz und die Messe Kunst & Antiquitäten im Haus der Kunst sind nur zwei Beispiele dafür

Kolumne von Evelyn Vogel

Kürzlich kam ich bei einem Besuch in der Pfalz mal wieder am Speyerer Dom vorbei. Leider hatte ich keine Zeit hineinzugehen, was ich eigentlich mal wieder tun sollte, weil ich die großartigen Bauwerke, die ich aus Kindertagen kenne, als Erwachsener viel zu selten besuche. Wenige Tage nach meiner Rückkehr nach München begegnete mir der Dom zu Speyer erneut. Diesmal allerdings in Form einer Münze, die in dieser Zeitung abgebildet war. In dem Artikel mit dem Titel "Im Gold-Fieber" ging es darum, dass der gestiegene Goldpreis zu einem Ansturm auf Sammlermünzen des Bundes geführt habe. Auch der Speyerer Dom in Gold wäre also mehr wert als die 100 Euro, die die Münze kosten soll. Wobei man sich ja fragen muss: ein Dom für 100 Euro? Ganz schön billig. Nun finde ich ja, Sammlermünze sagt eigentlich aus, worauf es dabei ankommen sollte. Aber manche nehmen das Sammeln offensichtlich nicht für bare Münze oder anders: die Münze nur für Bares, weil nur das ist ja angeblich Wahres ...

Um Bares und Wahres, ums Gold und ums Sammeln geht es in München dieser Tage noch mehr als sonst, wo die Stadt selbst grad so golden leuchtet, dass es eine wahre Schau ist. Da lockt mit güldenen und anderen wertvollen Kunstwerken allen voran die Highlights, die seit diesem Mittwoch in der Residenz stattfindet und noch bis zum Sonntagabend dauert. Ein großer Genuss wie immer. Während diese, eigentlich mal als Altmeistermesse gestartete und sich nun stetig verjüngende Verkaufsschau mit hochrangigem Angebot auf gut vier Tage konzentriert ist, läuft die Kunst & Antiquitäten bereits seit vergangenem Wochenende. Die überaus populäre Messe hat nach mehreren Ortswechseln in den vergangenen Jahren im 99. Jahr ihres Bestehens - welch eine hübsche Schnapszahl! - im Westflügel im Haus der Kunst eine neue Heimstatt gefunden. Angeboten werden wie immer Schätze, Sammlerstücke und Kuriositäten in allen Preislagen. Auch wer hier nicht auf dicke Brieftasche macht, sondern eher den kleinen Geldbeutel mit sich herumträgt, kann durchaus fündig werden. Und wer Lust hat, noch mehr in Richtung zeitgenössischer Kunst zu gehen, sollte den Weg in die Reithalle nicht scheuen, wo von Donnerstag bis Sonntag erstmals die Positions aus Berlin zu Gast ist. Als Spezialsektion ist dort eine mittlerweile auch in München alte Bekannte zu finden: die Paper Positions.

Apropos Berlin: Gerade scheint der Standort München für Berliner Galeristen besonders interessant zu sein. Momentan ist die König Galerie beim Auktionshaus Ketterer mit einer Sonderausstellung zu Gast und fährt mächtig auf (bis 25. Oktober). Große Namen, hochinteressante Kunstwerke, tolle Präsentation. Vor allem der Bisky an der Stahlwand ist eine Schau! Und gleich einen dauerhaften Ableger wird die Galerie Nagel Draxler aus Berlin und Köln am 23. Oktober in der Maxvorstadt eröffnen. Für Christian Nagel ist es eine Heimkehr, denn er stammt aus der Stadt, die gerade so schön golden leuchtet.

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