Vorschlag-Hammer:Filme wie Freunde

In der Universal-Studio-Reihe des Filmmuseums kann man nächste Woche "The Kiss Before the Mirror", einen Film von James Whale aus dem Jahr 1933 sehen. Bis dahin gibt es schon mal einiges zu reflektieren

Von Fritz Göttler

Schöner noch als Filmesehen ist, Filme zu erwarten, wie Freunde, die sich zu einem bestimmten Termin angekündigt haben. Ein bisschen Spekulation, sich ausmalen, was da kommen mag, ein vielversprechender Titel. The Kiss Before the Mirror zum Beispiel, ein Film aus dem Jahr 1933 von James Whale, der mit den zwei frühen Frankenstein-Filmen unglaublich berühmt wurde, aber eigentlich lieber Comedy oder Mystery machte. In der Universal-Studio-Reihe des Filmmuseums kann man den "Kiss" sehen, allerdings erst am kommenden Dienstag. Bis dahin gibt es schon mal einiges zu reflektieren, immerhin ist der Spiegel eins der geheimnisvollsten filmischen Objekte. Whales Film ist gewissermaßen Lubitsch mit Revolver. Ein Reigen der Eifersucht, ein wirbelnder "Marriage Circle", natürlich aus Wien. Ein Mann knallt seine Frau ab, die ihn mit einem anderen betrügt. Ruft dann die Polizei, die soll ihn verhaften. Sein Anwalt sieht sich in einer Spiegelsituation, auch er verdächtigt seine Frau. Ein Spiegel geht zu Bruch am Ende, natürlich. Vielleicht sind am schönsten die Filme, die man selber dreht, in der Erwartung, in seiner Imagination. Bis der "Kuss" kommt, wird das Filmmuseum noch vom Underdox-Filmfestival bespielt. Wer den Eröffnungsfilm am Donnerstag, Godards Le Livre d'Image, verpasst hat - oder gleich noch einmal sehen mag -, hat die Chance dazu im Kino ABC, wo er noch einmal gezeigt wird am dritten Europäischen Kinotag. 600 Kinos insgesamt fordern uns auf: "Für Europa ins Kino".

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