Vorschlag-Hammer:Eiskalt erwischt

Bei diesem schönen Wetter bin ich lieber draußen als drinnen. Und die Kollegen, die wegen des Filmfests die nächsten lauen Abende im Kino verbringen müssen, beneide ich nicht. Wobei, was heißt müssen?

Kolumne von Evelyn Vogel

Ich bekenne: Bei diesem schönen Wetter bin ich lieber draußen als drinnen. Und die Kollegen, die wegen des Filmfests die nächsten lauen Abende im Kino verbringen müssen, beneide ich nicht. Wobei, was heißt müssen? Für Cineasten ist es kein Muss. Und zudem soll es Menschen geben, die froh sind, wenn sie dieser Tage in einen klimatisierten Raum flüchten können. Wer's also gern gut gekühlt mag, ist in der Pinakothek der Moderne genau richtig, wo es mich dieser Tage eiskalt erwischte. Dort hat die Graphische Sammlung gerade die Ausstellung Einblattholzschnitte aus dem 15. Jahrhundert eröffnet. Die revolutionierten die mediale Welt ihrer Zeit, weil die Bilder so schnell hergestellt und vervielfältigt werden konnten und ständig verfügbar waren. Quasi ein frühes Instagram. Parallel dazu geht es im Zentralinstitut für Kunstgeschichte bei Phönix aus der Asche. Bildwerdung der Antike ebenfalls um Druckgrafik, allerdings führt diese bis ins 19. Jahrhundert hinein.

Kühle findet man auch im Haus der Kunst. Dort beginnt am 12. Juli die Ausstellung Ich als Mensch von Miriam Cahn. Zeitgleich startet die neue Videokunstreihe der Sammlung Goetz im ehemaligen Luftschutzkeller unter dem Haus der Kunst mit dem kühlen Versprechen: Nachts. Zw. Traum und Wirklichkeit - wieder mal eine Möglichkeit, sich abseits von Streaming-Diensten die Nächte um die Ohren zu schlagen.

Wer aber wie ich um die lauen Nächte froh ist, der geht zur UniCredit Festspielnacht an diesem Samstag, wo rund um die Fünf Höfe ein kostenloses Musikprogramm den Besuchern zusätzlich einheizen wird. Bleibt zu hoffen, dass das Wetter anhält, damit wir alle bei Richard Strauss' Salome und der Oper für alle am Samstag, 6. Juli, auf dem Max-Joseph-Platz wenigstens nicht äußerlich ins Frösteln geraten. Und wer schon mal bei den Oberammergauer Passionsspielen bei Regen und Wind gebibbert hat, wird froh sein um die hohen Temperaturen, denn an diesem Samstag verbreitet Die Pest, inszeniert von Christian Stückl, im Passionsspielhaus wieder ihren eiskalten Hauch.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: