Vorschlag-Hammer:Die erste Million

Geld ist relativ. Zu erleben war das bei der alljährlichen Fund-Raising-Party der Freunde der Pinakothek der Moderne

Von Susanne Hermanski

Geld ist relativ. Meines zum Beispiel ist flüchtig. Wie Gas. Es gibt aber auch Menschen, die immerzu Geld flüssig haben. Einige haben das am Wochenende wieder unter Beweis gestellt und bei der alljährlichen Fund-Raising-Party der Freunde der Pinakothek der Moderne Kunst ersteigert, damit das Museum seinerseits wieder Kunst kaufen und präsentieren kann. Das lohnt sich dann für alle. Eines der möglichen Ergebnisse lässt sich derzeit ganz herrlich bei der Painting 2.0 im Museum Brandhorst sehen. Das ist die erste Gesamtausstellung, die durch die PIN-Freunde gefördert wurde.

Eine Million Euro ist diesmal zusammengekommen. "Ach, was ist das schon", sagte da ein Mann. "Da sollten Sie mal sehen, was bei der Amfar-Gala zugunsten der internationalen Aids-Stiftung jedes Jahr eingenommen wird! In Cannes waren es in diesem Jahr 30 Millionen Dollar". Na gut, dachte ich mir, da kommt zwar auch Kunst unter den Hammer - ein Mammut in Aspik (oder so) von Damien Hirst hat dort 2014 allein elf Millionen gebracht, aber an der Cote d'Azur werden eben auch Abendessen mit George Clooney und Küsschen von Gwyneth Paltrow versteigert. Und derlei Naturalien gibt es nie beim PIN-Fest.

Allerdings war diesmal quasi außer Konkurrenz ein schönes Fahrrad dabei, das Stefan Szscesny zum Davonlaufen gelb mit grünen Palmen bemalt hatte. Flüchtlingen soll der Erlös speziell dieses Stücks zugute kommen. 21 000 Euro sind das immerhin. Denn die Pinakothek der Moderne hat ein eigenes Projekt gestartet, das "Kunst, Design und Architektur gezielt als Brücke zur Verständigung zwischen Ankommenden und Anwesenden nutzt". Dessen Arbeitstitel heißt Vom Ankommen. Und spenden kann man dafür natürlich auch übers Jahr.

Von der restlichen Summe der PIN-Party aber können Bernhard Maaz und seine Kollegen nun wieder das für ihre Museen kaufen, was der staatliche Kulturhaushalt - Aggregatszustand: sehr, sehr zäh - sonst nicht hergeben würde. Also fragte ich ihn: "Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden?" "Nein", sagte der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und machte eine seinem Amt entsprechende Generalpause. "Glücklich!" Dann tänzelte er beschwingt weiter, und rief noch einmal kurz über seine Schulter: "Denn die erste Million, sagt man, sei ja die schwerste." Und so ist auch das irgendwie richtig: Geld erleichtert ungemein.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: