Vorschlag-Hammer:Blick zurück und Blick nach vorn

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So ein Blick in die Vergangenheit lohnt halt immer wieder. Ganz besonders dann, wenn der Rückblick mit einem Blick auf die Gegenwart endet. Und nichts weniger erwarte ich mir von der Ausstellung "Wohnungen, Wohnungen, Wohnungen!" in der Pinakothek der Moderne

Kolumne Von Evelyn Vogel

Die vergangenen Tage habe ich mich ziemlich viel mit der Vergangenheit beschäftigt. Anlass war die aktuelle Ausstellung Betreff Schicksal Villa Stuck (bis 6. Mai) zum 50-jährigen Bestehen des Museums, wobei die Villa selbst ja noch sehr viel älter ist. Und obwohl ich dachte, über die Stuck-Villa recht passabel Bescheid zu wissen, habe ich doch viel Neues erfahren. So ein Blick in die Vergangenheit lohnt halt immer wieder. Ganz besonders dann, wenn der Rückblick mit einem Blick auf die Gegenwart endet. Und nichts weniger erwarte ich mir von der Ausstellung Wohnungen, Wohnungen, Wohnungen! über Wohnungsbau in Bayern von 1918 bis 2018 des Architekturmuseums in der Pinakothek der Moderne (bis 21. Mai). Kaum etwas beschäftigt die Menschen in und um München und in anderen Ballungsräumen im Moment ja so sehr, als die Frage, wie man an bezahlbaren Wohnraum kommt. Aus dem Blick zurück lässt sich vielleicht lernen, wo Fehler gemacht wurden und wie man es in Zukunft besser machen sollte.

Auch einen Blick zurück, aber in andere Kulturkreise, kann ich in der Galerie der Künstler des BBK und im Museum Fünf Kontinente werfen. Im BBK ist von Freitag an die Ausstellung Schiffe setzen über (bis 15. April) zu sehen. Im Mittelpunkt stehen koreanische Künstler, die in den Sechzigerjahren vermehrt nach Deutschland emigrierten - auch so eine Tatsache, die mir bislang unbekannt war. Das Museum daneben zeigt unter dem Titel Töchter des Lebens Fotografien aus Westafrika von Angèle Essamba (bis 1. Juli). Sie wurde in Kamerun geborenen, wuchs in Paris auf und studierte in Amsterdam Fotografie. In ihren Arbeiten besinnt sie sich auf ihre Wurzeln und blickt auf das Schicksal von Frauen in Afrika.

Frauen - oft schöne und starke - und harte Kerle sind unter anderem in der Ausstellung Bilder des italienischen Kinos des Fotografen Angelo Novi in der Aspekte Galerie im Gasteig zu sehen (bis 5. Juni). Novi war ein Wegbegleiter von Regisseuren wie Bernardo Bertolucci, Sergio Leone und Pier Paolo Pasolini. Seine Bilder prägen bis heute unseren Blick auf das italienische Autorenkino. Da bekomme ich doch direkt Lust, mal wieder ins Filmmuseum zu gehen, wo am 23. März der italienische Westernklassiker Für eine Handvoll Dollar von Sergio Leone läuft (21 Uhr). Einen neuen Blick auf die eigene Sammlung der Kunst nach 1945 und der KiCo Stiftung will das Lenbachhaus wieder einmal seinen Besuchern verschaffen, wenn das Museum unter dem Stichwort I'm a Believer seine Bestände neu geordnet präsentiert (von 19. März an). Andy Warhol spielt hier ebenso eine Rolle wie in den Ausstellung der beiden Galerien von Klüser, wo zum 40-Jährigen Malerei und Papierarbeiten gezeigt werden (bis zum 14. April).

Zum Schluss noch eine Empfehlung, die einen Blick in die Zukunft wirft. In der Lothringer 13 werden von 23. März an die Arbeiten für die Förderpreise 2018 der Stadt München präsentiert. Wer in den Kategorien Bildender Kunst, Architektur, Design, Fotografie und Schmuck gewonnen hat, wird am 15. Mai bekannt gegeben. Betrachtet man die Liste der Preisträger seit 1947 - so lange gibt es diesen Preis schon -, wird einem schnell klar, dass die heute zum Teil noch wenig bekannten Nachwuchskünstler demnächst vielleicht zu den arriviertesten Vertretern ihrer Künste gehören werden. Wie gesagt, so ein Blick in die Vergangenheit lohnt sich immer wieder.

© SZ vom 15.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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