Vorschlag-Hammer:Auf nach Dettelbach

Passend zur Jahreszeit erfreut sich Kunst im Freien gerade ziemlich großer Beliebtheit. Dabei wäre es doch in Museen bei der Hitze eigentlich viel angenehmer

Von Sabine Reithmaier

Manche Menschen haben wirklich viel Vertrauen in die Macht einer Zeitung. Fritz Herrmann aus Dettelbach zum Beispiel. "Ich bin so gut wie unbekannt und möchte das ändern", schreibt er und weist auf seine Ausstellung mit neuen Arbeiten hin, die seiner Ansicht nach unbedingt eine Erwähnung in der SZ verdient hat. Nun liegt Dettelbach im Landkreis Kitzingen in Unterfranken, einer Gegend, wo ich nicht gerade häufig vorbeifahre. Um seiner künftigen Bekanntheit nicht im Wege zu stehen, schaue ich, wie Herr Herrmann es empfiehlt, auf seine Internetseite (www.fherrmann207.de).

Wirklich, die Zeichnungen und Sudelblätter sehen gut aus, die Plastiken auch, obwohl sich ihre Originalität nicht übers Internet erschließt. Leider ist es trotz allen Fortschritts immer noch unmöglich, nur über Abbildungen auf einer Homepage die Qualität von Kunstwerken zu beurteilen. Also doch hinfahren? Das Ausstellungsgebäude, die alte Posthalterei, dürfte auf jeden Fall auch sehenswert sein. Herrmann hat das Gebäude, das jahrelang leer stand und verkam, gemeinsam mit seiner Frau 1996 gekauft. Weil er es so beispielhaft und Substanz schonend saniert hat, erhielt er dafür 2011 die Bayerische Denkmalschutzmedaille sowie 2013 noch eine Anerkennung des Denkmalpreises der Hypo-Kulturstiftung, wie ich ebenfalls im Internet lese, wenn auch nicht auf Herrmanns Seite. Aber es könnte sich lohnen, die Ausstellung anzusehen und sich eine eigene Meinung zu bilden (geöffnet bis 2. August, samstags und sonntags von 11 bis 16 Uhr, Alte Posthalterei, Würzburger Straße 10).

Ansonsten erfreut sich passend zur Jahreszeit Kunst im Freien ziemlich großer Beliebtheit, obwohl es in Museen bei der Hitze eigentlich viel angenehmer ist. Andrerseits sorgt die "Galerie in Bewegung", die in Landshut Kunst an der Isar präsentiert, gleich für einen Spaziergang der Besucher. Zwölf Künstler, die sich vom Fluss inspirieren ließen, haben Installationen und Skulpturen geschaffen. Andreas Kuhnlein hat beispielsweise zwei Holzfiguren auf dem Stauwehr Sausteg platziert, Verena Oberhollenzer einen schwimmenden goldenen Teppich aus Hunderten Tetrapaks geknüpft und Olga Goloshchapova Metallobjekte in "Mondlichtblüten" verwandelt. Sebastian Heinsdorff hat eine Schubkarren-Wasserleiter konstruiert und Rebecca Thumb ein Medusa-Floß, das am Ufer unterhalb des Maxwehrs gestrandet ist, einschließlich all der Utensilien, die ihr in Geisenhausen untergebrachte Flüchtlinge überlassen haben (bis 9. August zwischen Eisstadion und Maxwehr).

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: