Vorschau:Glanz modern

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Die Antikensammlungen stellen ihr Jahresprogramm vor

Von Jürgen Moises, München

Black is beautiful. Bei diesem Satz dürften wohl nur wenige an Rom und Griechenland und an das 5. und 4. Jahrhundert vor Christus denken. Stattdessen fallen einem da eher die USA und das 20. Jahrhundert ein, genauer: Die Sechzigerjahre, als dort die gleichnamige, afroamerikanische, kulturpolitische Bewegung entstand. Gemeint ist mit diesen Worten aber tatsächlich ein antikes Phänomen, und zwar rein schwarz bemalte Tongefäße, welche die Antikensammlungen vom 10. Juli an unter ebendiesem Titel ausstellen.

Das Besondere an diesen Glanztonkeramiken, so erklärt es der leitende Sammlungsdirektor der Antikensammlungen und der Glyptothek, Florian S. Knauß, bei der Jahrespressekonferenz: Sie lenken die Blicke von der Oberfläche weg auf das Design und auf die "großartigen", schöpferischen Formen. "Es ist im Grunde Industriedesign, das man genauso auch in der Pinakothek der Moderne ausstellen könnte." Für Besucher, die mit der Antike eher mit Figuren bemalte Keramiken verbinden, dürften jedenfalls Objekte wie etwa ein schwarzer Trinkbecher mit auffälligem Rillenmuster ein ungewöhnlicher und in der Tat sehr "modern" wirkender Anblick sein. Eine weitere Besonderheit der Schau: Sie ist laut Florian S. Knauß die erste Ausstellung, die sich seines Wissens dezidiert der schwarzen Glanztonkeramik widmet.

Eine vergleichbare Überlagerung von antiker und gegenwärtiger Optik stellt sich auch bei den Objekten ein, die vom 13. März an unter dem Titel "Glanzlichter" präsentiert werden. Gezeigt wird Schmuck von Wolfgang Skoluda, der antike Kleinkunst-Objekte wie Gemmen mit frei modellierten Edelmetallteilen kombiniert. Der in Hamburg lebende Skoluda ist einer der wichtigsten deutschen Schmuckkünstler und zudem ein leidenschaftlicher Sammler von antiker Glyptik. Mit "Hund, Katz, Maus" ist eine Ausstellung überschrieben, in der das Pompejanum Aschaffenburg als Zweigstelle der Antikensammlungen vom 22. März an Objekte zum Thema "Tiere in Alltag und Mythos" zeigt. Im Frühjahr 2020 sollen diese auch in den Antikensammlungen zu sehen sein, wo aktuell noch bis 23. Juni die verlängerte Schau "Schimmernde Krüge von Erz" läuft.

Weitere Programmpunkte in diesem Jahr: Die "Theaterwoche" mit Stücken von Euripides und Ovid (19. bis 23. Februar) und die James Loeb Conference, die sich vom 6. bis 8. Juni dem Thema "Kunst und Archäologie" widmet. Was die Glyptothek betrifft: Diese ist wegen der Sanierung noch voraussichtlich zwei Jahre lang geschlossen und aktuell mit Holz und mit Stacheldraht umzäunt. Was nicht schön ist, aber, wie Knauß sagt, aus Sicherheitsgründen notwendig. Außerdem denke man bereits darüber nach, wie man dieses "martialische" Erscheinungsbild in den nächsten Monaten verändert.

© SZ vom 16.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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