Vorlesetag 2022:Warum wir mehr vorlesen sollten

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Vorlesende Eltern lernen schnell, Texte in Echtzeit zu redigieren und zu kürzen. Blöd nur, wenn die Kleinen es irgendwann merken. (Foto: imago images/Maskot)

Es ist pädagogisch wertvoll, aber tun wir es deshalb? Es gibt noch ganz andere Gründe.

Von Sebastian Herrmann

Die Buchseiten sind faserig und dick, als hätten sie sich im Laufe der Zeit mit Erinnerungen vollgesogen. An manchen Stellen ist das Papier fleckig und braun verfärbt. Der Buchrücken dieser Ausgabe von "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" hat sich schon vor Jahrzehnten aufgelöst. Mein Vater hatte das Buch vor etwa 40 Jahren mit einem breiten, braunen Streifen Gewebeklebeband repariert, sah nicht schön aus, hielt aber. Doch dann haben die weiteren Jahre den Klebstoff darin ausgetrocknet und zerbröseln lassen. So hat die Ausgabe die Leseabende mit meinen Söhnen sowie die Aufbewahrung im Kinderzimmer nicht heil überlebt. Der Buchrücken ist wieder nackt, die Fäden der Bindung liegen offen. Beide Buchdeckel sind abgerissen, Lummerland ist in zwei Hälften zerbrochen - also die Illustration der Insel auf der Innenseite des Buchdeckels und der ersten folgenden Seite. Der Kaufladen von Frau Waas, das Haus von Herrn Ärmel und ein Großteil des Palastes von König Alfons dem Viertel-vor-Zwölften befinden sich auf der linken Hälfte. Auf der anderen Hälfte blickt Lukas mit vor der Brust verschränkten Armen und Pfeife im Mund aus dem Führerhäuschen seiner Lokomotive Emma, die in der Mitte von der Bruchlinie zerteilt ist.

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