Von SZ Autoren:Neue Bücher

Werner Bartens Cover

Emotionale Gewalt - Werner Bartens hat ein Buch über ein allgegenwärtiges Thema geschrieben, über das kaum einer spricht.

(Foto: Rowohlt Berlin)

Werner Bartens über emotionale Gewalt, Dunja Ramadan über das Deutschsein und Lorenz Wagner über Autismus.

Werner Bartens über emotionale Gewalt

Der Angestellte, den der Chef niederbrüllt; das Kind, das mit Liebesentzug bestraft wird; die Frau, deren Mann sie vor Freunden kränkt - sie alle sind Opfer emotionaler Gewalt, und das meist mit gravierenden Folgen: Sie kann seelische und körperliche Verletzungen hervorrufen, sie macht hilflos und krank. Emotionale Gewalt wird unterschätzt, tritt aber in allen Lebensbereichen auf, und sie geschieht oft beiläufig. Werner Bartens, Arzt und Leitender Redakteur im Ressort Wissen, zeigt in seinem Buch "Emotionale Gewalt", was seelische Verletzungen anrichten und wie man sich davor schützen kann. Überall kann man Demütigung erleben, aber überall kann man sich auch dagegen wehren.

Werner Bartens: Emotionale Gewalt. Was uns wirklich weh tut: Kränkung, Demütigung, Liebesentzug und wie wir uns dagegen schützen. Rowohlt Berlin, Berlin 2018. 304 Seiten, 20 Euro.

Dunja Ramadan über das Deutschlernen

Die deutsche Sprache zu lernen, sei so, als ob man sich einem wilden Pferd nähere, sagt der syrische Journalist Khalid al-Aboud. Anfangs galoppiert es so schnell, dass einem die Spucke wegbleibt. Erst mit der Zeit fasst es Vertrauen - und lässt einen hoch oben auf seinem Rücken fremde Landschaften erkunden. Doch dafür brauche man Geduld und Feingefühl. In den vergangenen Jahren sind mehr als eine Million Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Im Interview mit der Dunja Ramadan, Redakteurin im Außenpolitikressort, erzählen sie von ihren Erfahrungen mit der deutschen Sprache. Sprache ist der Schlüssel zur Integration, heißt es immer wieder. Aber eine fremde Sprache zu lernen ist eben auch ein individueller Prozess, voller Frust, Schmerz und Kuriositäten. Wie schon Wilhelm von Humboldt wusste: "Die wahre Heimat ist eigentlich die Sprache."

Dunja Ramadan: Khalid und das wilde Sprachpferd. Geflüchtete begegnen der deutschen Sprache. Dudenverlag, Berlin 2018. 144 Seiten, 15 Euro.

Lorenz Wagner über Autismus

Dieses Buch geht aus einer der meistgelesenen SZ-Magazin-Reportagen des vergangenen Jahres hervor: Ausgerechnet Henry Markram, einer der bekanntesten Hirnforscher der Welt, bekommt ein autistisches Kind. Er fühlt sich noch hilfloser als andere Eltern - er weiß: die Medizin hat keine Antwort. Er forscht über fünfzehn Jahre, und seine Erkenntnisse stellen auf den Kopf, was wir zu wissen glaubten. Das Thema ist hochaktuell. Seit der Jahrtausendwende hat sich die Zahl autistischer Kinder fast verdoppelt. Markram liefert eine Erklärung und einen Ausweg. Seine Theorie hat Gegner, aber setzt sich zunehmend durch. Wissenschaftler in Boston und Harvard kamen zu ähnlichen Schlüssen. "Der Junge, der zu viel fühlte" von Lorenz Wagner, Redakteur des SZ-Magazins, ist ein Buch für Betroffene und alle, die Literatur lieben.

Lorenz Wagner: Der Junge, der zu viel fühlte. Europa Verlag, München 2018, 213 Seiten, 18,90 Euro.

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