Von SZ-Autoren:Burkhard Müller über Apoll und Daphne

Ein Gott verfolgt eine Nymphe, sie mutiert zu einem Lorbeerbaum. Was fasziniert an dieser Geschichte?

Ein Gott verfolgt eine Nymphe, die er begehrt, über Stock und Stein; sie entzieht sich ihm, indem sie zu einem Lorbeerbaum mutiert - mehr passiert eigentlich nicht in der Geschichte von Apoll und Daphne, die der römische Dichter Ovid in seinen "Metamorphosen" erzählt. Und doch tritt darin wie unter einer Lupe alles hervor, was uns die Antike zu einer fernen und fremden Zeit macht. Wie steht es mit Religion und Glauben dieser Zeit? Mit der Sprache, in der dieses Gedicht geschrieben ist? Mit der rhetorischen Schule, die sie durchlaufen hat? Und mit dem Verhältnis der Geschlechter, von Verführung und Gewalt? Wieso kann es als ihre Rettung erscheinen, wenn sich eine Frau in einen Baum verwandelt? In seinem Buch "Apoll und Daphne - Geschichte einer Verwandlung" geht Burkhard Müller solchen und anderen Fragen nach. Nicht zuletzt stellt er die ungeheuer reiche Wirkung dar, die von dieser Geschichte auf die Kunst ausgegangen ist, und legt so einen kulturellen Längsschnitt durch zweitausend Jahre.

Burkhard Müller: Apoll und Daphne. Geschichte einer Verwandlung. Zu Klampen Verlag, Springe 2020. 88 Seiten, 14 Euro.

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