Von SZ-Autoren:Alexander Krützfeldt über letzte Wünsche

Frank Wenzlow, Rettungsassistent aus Niedersachsen, hat eine Initiative gegründet, die Sterbenden noch einen Traum erfüllt.

Dass das Sterben etwas sein könnte, das in seinem Leben eine Rolle spielen würde, hatte Frank Wenzlow, Rettungsassistent aus Niedersachsen, nicht gedacht. Bis er im Oktober 2014 seine Frau Lissy verlor. Mit 39 Jahren starb sie an Krebs. Eigentlich wollte Lissy noch ein letztes Mal das Meer sehen. Mit dieser offenen, lebenslustigen Frau beginnt das Buch "Letzte Wünsche - Was Sterbende hoffen, wünschen, bereuen - und was das über unser Leben verrät". Ein Jahr lang hat der SZ-Journalist Alexander Krützfeldt, Autor des Ressorts Panorama, Frank Wenzlow begleitet. Anstatt in Trauer zu versinken, gründete Wenzlow nach dem Tod seiner Frau eine Initiative, die Sterbenden ihre letzten Wünsche erfüllt - in Lissys Gedenken: noch einmal ans Meer, noch einmal in den Zoo, noch einmal Weihnachten im Kreise der Familie. Behutsam und in lakonischem Stil berichtet Krützfeldt vom Abschiednehmen, vom Sterben und dem Leben, das übrig bleibt. Er erzählt es entlang einer Familiengeschichte und spricht mit einer Reihe von Experten zum Thema. Seine These ist, dass wir im Grunde drei Mal sterben oder besser: durchgehend - "Tod ist wie Frühling. Keiner weiß genau, wann er kommt, aber wenn er sich ankündigt, reden alle nur noch davon."

Alexander Krützfeldt: Letzte Wünsche. Was Sterbende hoffen, vermissen, bereuen - und was uns das über das Leben verrät. Rowohlt Verlag, Reinbek 2018. 240 Seiten, 16,99 Euro.

© SZ vom 13.02.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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