VMAs in New York:"Seid freundlich, tragt Masken und seid mutig und immer mutiger"

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Lady Gaga hat mit fünf Awards die meisten Preise gewonnen. (Foto: VIA REUTERS)

Die diesjährigen MTV Video Music Awards waren eine ungewöhnlich politische Veranstaltung: für Corona-Maßnahmen und die Black-Lives-Matter-Bewegung.

Lady Gaga ist die große Gewinnerin bei den diesjährigen MTV Video Music Awards (VMAs). Die US-Musikerin hat in der Nacht zum Montag in ihrer Heimatstadt New York insgesamt fünf Auszeichnungen bekommen - mehr als jeder andere nominierte Künstler.

Bei der ersten großen Live-Preisgala in den USA seit Beginn der Corona-Pandemie zeigte sich die 34-Jährige in der Nacht zum Montag mehrfach auf der Bühne - immer in unterschiedlichen ausgefallenen Kostümen und immer mit Mund-Nasen-Schutz. "Seid freundlich, tragt Masken und seid mutig und immer mutiger", rief sie ihren Fans zu. Gaga gewann in der Kategorie "Künstler*in des Jahres" und bekam den eigens für sie geschaffenen "Tricon Award", der neben ihrem künstlerischen Schaffen auch ihren Einsatz als Aktivistin ehrt. Die Sängerin sei jemand, "der uns alle inspiriert und ermächtigt", sagte das Model Bella Hadid, die Gaga den "Tricon Award" überreichte. "Das bedeutet mir mehr, als ihr wahrscheinlich wahrnehmt", sagte Gaga. "Es war kein einfaches Jahr für viele Menschen, aber ich sehe in der Welt einen großen Triumph des Mutes. Auch wenn wir gerade voneinander getrennt sind und die Kultur sich vielleicht nicht so dynamisch anfühlt - ich weiß, dass es eine Renaissance geben wird."

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Das erste große Live-Spektakel mit Auftritten und Auszeichnungen in den USA seit Beginn der Coronavirus-Pandemie fand auf mehreren Outdoor-Bühnen in New York statt, unter anderem einer Aussichtsplattform hoch über Manhattan, von der aus zu Beginn der Musiker The Weeknd auftrat, und einem Autokino im Stadtteil Brooklyn. Teils waren vor den Bühnen nur wenige Zuschauer, teils wurde Jubel und Klatschen vom Band eingespielt. Neue Preiskategorien wie "Bestes Musik-Video von zu Hause" (Ariana Grande und Justin Bieber: "Stuck with U") und "beste Quarantäne Darbietung" (CNCO: "Unplugged At Home") feierten Pandemie-Produktionen, außerdem wurde medizinisches Personal für seinen Einsatz geehrt.

Die Verleihung der VMAs, normalerweise eher als Spaß-Veranstaltung zum Ende des Sommers angesehen, galt in diesem Jahr als eine Art Versuchsballon, nachdem viele ähnliche Veranstaltungen wegen der Pandemie abgesagt oder verschoben worden waren. Einige Stars blieben dem Spektakel lieber fern, andere, wie etwa Sängerin Taylor Swift oder die südkoreanische Boyband BTS, schickten Videobotschaften.

"Wir dürfen Polizeibrutalität oder Unrecht nie akzeptieren"

Die Dichte an großen Stars war dennoch hoch: Unter anderem Miley Cyrus, Maluma, DaBaby, die Black Eyed Peas, Drew Barrymore, Nicole Richie, Kelly Clarkson und Doja Cat zeigten sich vor Ort in New York. In einem kurzen Einspielfilm gedachte man dem am Freitag im Alter von nur 43 Jahren an Krebs gestorbenen "Black Panther"-Schauspieler Chadwick Boseman.

Moderiert wurde die Gala von Keke Palmer. "Ich weiß nicht, ob ich die erste Wahl war, oder ob ich angesichts von Covid-19 die Einzige war, die mutig genug ist", witzelte die Schauspielerin. Aber sie machte auch direkt zu Beginn der Veranstaltung deutlich, dass diese noch von einer weiteren Krise dominiert werde: "Wir dürfen Polizeibrutalität oder Unrecht nie akzeptieren."

Nach dem Tod mehrerer Afroamerikaner bei brutalen Polizeieinsätzen demonstrieren in den USA seit Monaten Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt. So zeigte sich dann auch der Sänger The Weeknd so gar nicht in Feierstimmung, obwohl er zwei Preise bekam. "Es ist sehr schwer für mich, jetzt gerade zu feiern und diesen Moment zu genießen." Die Black Eyed Peas beendeten die Gala mit zwei Songs - und den Abschlussworten: "Black Lives Matter."

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