Ganz so einfach ist das nicht mit einer klassischen Musikkarriere, wenn man in Island geboren wird, wo Vulkane wie der Eyjafjallajökull allemal berühmter sind als einheimische Künstler. Bis vor ein paar Jahren gab es im ganzen Land keinen einzigen großen Konzertsaal. Trotzdem: Der 34-jährige isländische Pianist Víkingur Ólafsson hat es geschafft. Nicht, weil er auch mal mit Björk aufgetreten ist. Nein, weil er ein Riesentalent ist und eine ganz solide Ausbildung durchlaufen hat, nicht zuletzt an der New Yorker Juilliard School bei Gerome Loewenthal und Robert McDonald. Der eine, sagt er, habe ihm die Präzision und strukturelle Analytik beigebracht, der andere das Poetische und die Freiheit, sich auszudrücken. All das, was man gemeinhin von einem Pianisten erhofft. Was dann aber doch nicht immer so gelingt, dass sich das Publikum angesprochen fühlt.
Víkingur Ólafsson:Inselbegabung
Das neue Bach-Album von Víkingur Ólafsson beweist endgültig, was für ein besonderer Pianist der junge Isländer ist. Eine Begegnung in Berlin - und ein Konzert bei Dussmann.
Von Helmut Mauró
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