Erst geht es in einen dunklen Tunnel, dann öffnet sich die Tür und der Blick fällt auf kleine Kinder, die im Bauschutt sitzen. Ein Schwenk, dann spielen ein paar Jungs auf der Straße. Plötzlich kommen Soldaten ins Bild - und der ironische Kommentar: "Die Einheimischen sind so gern hier, dass sie nie wegfahren. (Weil sie das gar nicht dürfen.)" Wenig später eine Luftaufnahme von Häuserruinen, dazu die Zeile: "Von freundlichen Nachbarn bewacht (2014 zerstörte die Operation Protective Edge 18 000 Häuser)".
Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert
Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.
Das kurze Video mit dem Titel "In diesem Jahr können Sie ein neues Ziel entdecken" ist das jüngste Werk von Banksy. Eine Mini-Dokumentation über Gaza, das der Streetart-Künstler veröffentlicht hat - wenige Tage nachdem Unbekannte sein Graffito in Hamburg zerstört haben.
Zwischen die pseudowerblich kommentierten Bilder des zerbombten Gazastreifens mischt Banksy Aufnahmen seiner neuesten Arbeiten. An einer Hausecke prangt das Bild eines Wachturmes, der sich in ein Kettenkarussell verwandelt hat. Auf einer Tür, dem letzten Rest eines zerstörten Gebäudes, ist eine trauernde Frau zu sehen: anscheinend die griechische Göttin Niobe, die den Verlust ihrer Kinder beweint.
Und dann ist da noch diese Katze, die auf einem weiteren Häuserrest die Pfote hebt. Um den Hals trägt sie eine pinke Schleife. Vor der Mauer lieg ein Haufen aus Rost- und Drahtstäben, die aussehen, als würde die Katze mit einem Wollknäuel spielen. Banksy schreibt dazu in seinem Blog: "Ein Einheimischer hat gefragt, was das bedeuten soll und ich erklärte ihm, dass ich mit Bildern auf meiner Website auf die Zerstörung in Gaza hinweisen möchte - aber im Internet achten die Menschen nur auf Bilder von Katzenbabys."
Banksy-Verkaufsausstellung bei Sotheby's:Vom verfolgten Sprayer zum gefeierten Künstler
Die ersten Bilder gingen für 50 Pfund weg. Heute ist Graffitikünstler Banksy so berühmt, dass Sotheby's seine Arbeiten nicht nur auf eine halbe Million Pfund taxiert, sondern sie nun auch in einer Verkaufsausstellung in London anbietet. Hält das diese Kunst aus?
Banksys Kunst ist immer politisch. Der Brite, dessen Identität ungewiss ist (möglicherweise ist es auch eine Britin), äußert sich zu Flüchtlingen aus Afrika ebenso wie zur Abhör- und Überwachungsproblematik. Mit dem nun veröffentlichten Kurzvideo nimmt er nicht zum ersten Mal zur Lage in Nahost Stellung.
Vor zehn Jahren reiste der Künstler ins Westjordanland und malte seine Graffiti auf den Schutzwall zu Israel sowie in und um Bethlehem, darunter eines seiner bekanntesten Werke, das Ballonmädchen. Seitdem haben es viele andere Graffiti-Künstler ihm gleichgetan. Auch mit dem neuen Video zeigt Banksy deutlich, auf welcher Seite er im Nahost-Konflikt steht. In einer Szene sagt ein Mann zu dem Katzen-Graffito: "Die Katze hat etwas zum Spielen gefunden. Aber was ist mit unseren Kindern?"