Klassik:Der Wunsch, sich zu erinnern

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Emotionalität lyrisch übersteigert: die Cellistin Kristina Reiko-Cooper und Joana Mallwitz. (Foto: Simon Pauly)

Joana Mallwitz dirigiert in Berlin Lera Auerbachs Symphonie „Vessels of Light“. Sie ist einem japanischen Diplomaten gewidmet, der in Litauen Juden vor dem Holocaust rettete.

Von Wolfgang Schreiber

Klar auf jeden Fall - Kunst ist politisch, je nach Fallhöhe der Ideen und Positionen der Künstlerinnen und Künstler. Auch die Musik ist es. Da mögen Beethovens „Schlacht bei Vittoria“ und Schönbergs „Überlebender aus Warschau“ oder Strawinskys „Sacre“ nur die heißesten Brandreden in Tönen gegen Krieg und Vernichtung gewesen sein. Dass die Sechste Symphonie der 1973 im sibirischen Tscheljabinsk geborenen Russin Lera Auerbach, die mit achtzehn in die USA auswanderte, von der Internationalen Holocaust Gedenkstätte in Jerusalem Yad Vashem in Auftrag gegeben wurde, spricht unbedingt für die politische Dringlichkeit ihrer Komposition. Joana Mallwitz und ihr Konzerthausorchester plus Solisten und dem Staatschor Kaunas lieferten jetzt die profunde Bestätigung. „Vessels of Light“ heißt die Symphonie, und solche „Lichtgefäße“ tragen eine Widmung, die die Tat eines Japaners mitten im Zweiten Weltkrieg - die Rettung jüdischer Flüchtender - musikalisch vertieft. 

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