Verschwörungen:"Gebt uns die Knochen zurück!"

Die Apachen fordern in einer Petition an den US-Kongress die Rückgabe der Grabreste von Geronimo, die Bush´s Großvater, Prescott Bush, 1918 gestohlen haben soll.

Nikolaus Steiner

Prescott Bush öffnet die eiserne Grabtür, geht hinein und sucht nach der begehrten Trophäe: dem Schädel des Apachen-Führers Geronimo. Mit seinen anderen Kommilitonen von dem Yale-Geheimbund "skulls and bones" (Schädel und Knochen) reinigen sie die Grabreste und bringen sie in ihr Club-Haus der Elite-Universität.

Verschwörungen: Das Logo des Yale-Geheimbundes

Das Logo des Yale-Geheimbundes

(Foto: Foto: Yale library)

So soll es sich 1918 abgespielt haben, behauptet eine Petition der amerikanischen Ureinwohner an den US-Kongress. Unterstützt werden diese Behauptungen von der Yale-Abgängerin Alexandra Robbins, die in ihrem Buch "Secrets of Tumb" (Grabgeheimnisse) die Aktivitäten des Geheimbundes und explizit die Geschichte von dem Präsidenten-Großvater Prescott Sheldon Bush beschreibt.

Nun fordern die Apachen die Rückgabe der Grabreste, die für sie einen hohen spirituellen Wert darstellen und weil man nach indianischer Tradition niemals die Schädel und Knochen der Verstorbenen wieder ausgraben darf.

Geronimo, geboren 1829, gilt als der letzte Kriegshäuptling der Apachen. Nachdem seine Familie von Soldaten ausgelöscht wurde, schwor der Häuptling Rache und führte bis zu seiner Gefangenschaft einen erbarmungslosen Kampf gegen das Militär. Nach seinem Tod 1909 wurde er in Oklahoma begraben, wo es dann zu dem angeblichen Raub gekommen sei soll.

Die Legende vom Geheimbund

Zahlreiche Theorien ranken sich um den Elite-Zirkel der Yale-Universität. Die Bruderschaft, die 1832 gegründet wurde, hat viele hochrangige Mitglieder, wie George W. Bush selbst, dessen Vater, Senator John Kerry und Fed-Ex Gründer Frederick Smith.

Doch es wäre kein Geheimbund, wenn die Öffentlichkeit über alle Statuten, Rituale und Aktivitäten informiert wäre. Deshalb werden oft Verschwörungstheorien entworfen, die "skull & bones" mit den "Illuminaten" oder der "Thulegesellschaft" in Verbindung bringen. Neben den Grabresten von Geronimo soll der Bund auch in Besitz des Silberbestecks von Adolf Hitler sein. Alexandra Robbins spricht in ihrem Buch vom "rituellen Stehlen" von kulturellen Artefakten durch die Geheimgesellschaft in Yale.

Für den Apachen-Führer Ned Anderson ist jedoch vollkommen klar, dass sich die Reste ihres Vorfahrens in den Händen der Bruderschaft befindet. Bereits 1986 versuchte er das FBI auf den Fall anzusetzen und forderte bei einem Treffen mit George W. Bush´s Bruder Jonathan Bush die unverzügliche Herausgabe - beidesmal ohne Erfolg.

Nun hoffen die Apachen mit ihrer Petition den Kongress auf ihre Seite zu ziehen, um Druck auf George W. Bush und andere Ehemalige der Yale-Universität ausüben zu können. Bis heute haben knapp 4000 User die Online-Petition "unterzeichnet".

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