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Verlagswechsel:Barbara Laugwitz geht zu Ullstein - Welche Autoren werden ihr folgen?

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Die bisherige Rowohlt-Verlegerin Barbara Laugwitz geht zu Ullstein und wird dort von März 2019 an Verlagsdirektorin. Ihr Rauswurf bei Rowohlt hatte große Empörung ausgelöst.

Die Verlegerin Barbara Laugwitz tritt ab 1. März 2019 als Verlagsdirektorin in die Ullstein-Buchverlage ein. Laugwitz, Jahrgang 1971, ist zur Zeit noch verlegerische Geschäftsführerin des Rowohlt Verlages, wurde allerdings Ende August überraschend freigestellt, zum Jahresende muss sie ihren Posten räumen. Ihr Nachfolger wird der Autor und Journalist Florian Illies.

Gegen die Form, in der die Freisetzung und Kündigung vollzogen und mitgeteilt wurde, protestierten zahlreiche Rowohlt-Autoren, darunter Jeffrey Eugenides, Max Goldt, Daniel Kehlmann, Martin Mosebach, Peter Nádás, Margarete Stokowski und Heinz Strunk. Sie bezichtigten Joerg Pfuhl, den CEO der Holtzbrinck-Buchverlags-Gruppe, zu der Rowohlt gehört, der Lüge und warfen ihm "Ignoranz, Intransparenz und Rücksichtslosigkeit" vor.

Verlegerwechsel sind in der Buchbranche nicht unüblich. Gunnar Cynybulk, der seit Oktober 2017 als verlegerischer Geschäftsführer der Ullstein Buchverlage tätig ist, war zuvor in gleicher Position beim Aufbau-Verlag tätig, den er überraschend nach gut drei Jahren verließ. Barbara Laugwitz hat bereits vor ihrer Zeit beim Rowohlt-Verlag, in den sie 2005 eintrat, für Ullstein gearbeitet. Dass sie nun zurückkehrt, findet Cynybulk laut Verlagsmitteilung "sensationell". Die positive Entwicklung der Ullstein-Buchverlage, die zum schwedischen Medienkonzern Bonnier gehören, werde sich beschleunigen.

Nicht selten gehen Verlegerwechsel mit dem Verlagswechsel von Autoren einher. Als Elisabeth Ruge den Berlin-Verlag verließ und die Berliner Dependance des Hanser-Verlags aufbaute, folgten ihr unter anderen Péter Esterházy, Ingo Schulze und Jan Wagner. So sind nach der Pensionierung von Michael Krüger bei Hanser in München prominente Autoren des Verlags, darunter Martin Mosebach und Botho Strauß, zu Rowohlt gewechselt. Keiner der Autoren, die öffentlich gegen die Art und Weise der Kündigung von Barbara Laugwitz durch das Holtzbrinck-Management protestiert haben, hat das mit Skepsis oder Kritik gegenüber dem designierten Rowohlt-Chef Florian Illies verbunden. Dennoch muss Rowohlt nun "Mitnahme-Effekte" befürchten.

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Quelle:
SZ vom 25.10.2018 / SZ
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