Der am vergangenen Wochenende durch eine gezielte Indiskretion durchgesickerte Plan des Berliner Kultursenators Joe Chialo (CDU) für die Zukunft der Volksbühne ist eine interessante Mutprobe. Chialo will für die kommenden drei Jahre Ida Müller und Vegard Vinge zu Interimsintendanten des vor langer Zeit einmal sehr berühmten Theaters machen. Für ihre exzessiven, alle Theater- und sonstigen Grenzen sprengenden Aufführungen ist das deutsch-norwegische Regie- und Performance-Duo so gefürchtet wie bewundert – und beides völlig zu Recht. Die beiden Kunstextremisten haben eine Form des Theaters entwickelt, die man hassen oder lieben kann, die aber eines garantiert nicht ist: wohltemperiertes Mittelmaß, von dem es nicht nur in Berlin schon mehr als genug gibt.
Volksbühne Berlin:Gemäßigt ist hier gar nichts
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Die Berliner Volksbühne braucht eine Neuerfindung, wenn sie eine Zukunft haben soll. Die soll jetzt das Intendantenduo Vegard Vinge und Ida Müller garantieren.
Von Peter Laudenbach
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