Staatsschauspiel Dresden:Hirschgeweih und Hitlerbild

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Staatsschauspiel Dresden: Nadja Stübiger ermittelt in Dresden als Kriminalkommissar Xaver März in "Vaterland" von Robert Harris.

Nadja Stübiger ermittelt in Dresden als Kriminalkommissar Xaver März in "Vaterland" von Robert Harris.

(Foto: Sebastian Hoppe)

Was, wenn alles anders gekommen wäre? Claudia Bauer gelingt am Staatsschauspiel Dresden mit "Vaterland" von Robert Harris ein spannender Nazi-Geschichtskrimi.

Von Christine Dössel

Was wäre, wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte? Wenn das Dritte Reich tatsächlich wahr geworden wäre und ganz Europa dominiert hätte? Robert Harris' Polit-Thriller "Vaterland" spielt mit dieser Vision der alternate history, der Alternativweltgeschichte. Als der Debütroman des britischen Schriftstellers 1992 erschien, lehnten 25 deutsche Verlage die Veröffentlichung zunächst einmal ab (er erschien dann im Schweizer Haffmans Verlag). Das Buch wurde als "deutschfeindlich" empfunden; Karl-Heinz Janßen sprach in der Zeit von einer "frivolen Geschmacklosigkeit" - eine idiosynkratische Reaktion auf die Nazi- und Holocaust-Thematik in Verbindung mit dem Science-Fiction-Genre. Doch weder verharmlost der Geschichtskrimi, der ein internationaler Bestseller wurde, die Vergangenheit, noch kultiviert er eine Nazi-Ideologie. Er knallt noch immer und verträgt sogar, wie jetzt am Staatsschauspiel Dresden zu erleben ist, die Komik, die die Regisseurin Claudia Bauer da herausholt, beziehungsweise hineininszeniert.

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