Dirigent Valery Gergiev:Von Teufels Gnaden

Dirigent Valery Gergiev: Nähe zur Macht: Am 12. Juni 2016 verlieh Wladimir Putin im Kreml Valery Gergiev den Russischen Staatspreis.

Nähe zur Macht: Am 12. Juni 2016 verlieh Wladimir Putin im Kreml Valery Gergiev den Russischen Staatspreis.

(Foto: Maxim Shipenkov/AFP)

Seine westlichen Arbeitgeber fordern vom Dirigenten Valery Gergiev ein Statement gegen Putins Krieg. Er ist nicht der einzige russische Künstler, der jetzt Stellung beziehen muss.

Von Reinhard Brembeck und Egbert Tholl

Der 68-jährige Dirigent Valery Gergiev ist einer der begehrtesten Dirigenten, er ist Chef des Petersburger Mariinski-Theaters und der Münchner Philharmoniker, sein traditioneller und leidenschaftlicher Aufführungsstil hat ihn zu einem der populärsten Musiker weltweit gemacht. Einerseits. Andererseits gilt Gergiev als Anhänger von Russlands Staatschef Wladimir Putin. Er hat wie die Sängerin Anna Netrebko für die Wiederwahl Putins geworben, er hat dessen Antischwulengesetz unterstützt, er hat im syrischen Palmyra dirigiert nach der Befreiung vom "Islamischen Staat" durch Putins und Assads Truppen, er hat Putins Krim-Politik unterstützt. Das alles hat ihn im Westen in Bedrängnis gebracht. Doch seine Karriere nahm keinen Schaden, zumal er mal vorsichtig zurückruderte und in letzter Zeit dann lieber schwieg. Doch dieses Schweigen bringt ihn jetzt, da Putin die Ukraine mit einem Krieg überzieht, in Bedrängnis.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusRusslands Präsident
:Ein Mann hebt ab

Über Putin wurde häufig gesagt, er sei pragmatisch, skrupellos, ein postmoderner Machiavelli-(Alb-)Traum. Nun zeigt sich: Er denkt und handelt alles andere als rational - sondern metaphysisch.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: