Uwe Neumahr: "Das Schloss der Schriftsteller":German Schrecklichkeit

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"Ein durch und durch hässliches Schloss": Schloss Faber-Castell in Stein bei Nürnberg. Ab 1946 logierten hier die Journalisten, die die Nürnberger Prozesse beobachteten. (Foto: Wolfgang Kühn/imago images / United Archives)

Ein fesselndes Buch über die Nürnberger Prozesse 1946, die prominenten Berichterstatter von Erika Mann bis Willy Brandt und ihren Umgang mit dem Unsagbaren.

Von Joachim Käppner

Erika Mann war wütend, angewidert, voller Verachtung, und sie machte kein Hehl daraus, was sie von diesem "garstigen, unseligen Volk" hielt, wie sie die Deutschen nannte. Die Schriftstellerin und Tochter des 1933 ins Exil gegangenen Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann berichtete 1946 für angelsächsische Zeitungen von den Nürnberger Prozessen und ging so weit, dort oftmals nur als Amerikanerin aufzutreten - was freilich auch ein Mittel der investigativen Recherche war. So interviewte sie Ilse Heß, die Frau des angeklagten früheren Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß, die offenherzig Auskunft gab, ohne zu wissen, wen sie da vor sich hatte.

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