Amerika:Trump, in Ewigkeit

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Man darf sich nicht täuschen lassen: Hinter Trumps Pöbeleien steht ein intellektueller Unterbau mit Weitblick. (Foto: Marco Bello/REUTERS)

Die intellektuelle Basis des Trump-Wahlkampfs ist sehr viel solider, als man glauben mag – und der Umbau des Staates hat schon begonnen.

Von Andrian Kreye

Die Revolution wird frei nach dem Protestdichter Gil Scott-Heron nicht im Fernsehen übertragen. Sie wird auch nicht als Meme durch die Videoportale wandern oder Protestsongs inspirieren. Die Revolution wird hinter den Türen der Behörden und Ministerien so langweilig und unverständlich vonstattengehen, dass der Rest der Welt sie erst begreift, wenn sie schon vorbei ist. Donald Trump ist ein Meister dieser Form des Staatsumbaus, genauso wie er ein Meister der Inszenierung ist. Der Sturm aufs Kapitol am 6. Januar 2021, seine Auftritte vor Gericht und die Kraftreden sind nur die Kulisse. Das sind die Bilder fürs Fernsehen, die Memes und die Popkultur, die ihn als (je nach Weltsicht) Barbaren vor den Toren der Demokratie oder Volkshelden stilisieren. Das ist allemal unterhaltsamer als jede Problemanalyse. Trumps Antiintellektualismus wird da zur multimedialen Dampframme, die mit jedem Aussetzer des Vernunftmenschen Joe Biden noch an Stoßkraft zulegt.

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