Als die Welt noch in Ordnung war, oder besser als sie jetzt ist, jedenfalls: ehe sich die USA auf den Pfad der Autokratie begeben haben, tauchte in politischen Diskussionen über schlimme Regimes im Nahen Osten oder in Russland zwangsläufig irgendwann die Frage auf: Warum demonstrieren die Menschen nicht dagegen? Die Russen gegen Putin, die Palästinenser gegen die Hamas, kurz, die Unterdrückten gegen ihre Unterdrücker? Warum gehen sie nicht millionenfach auf die Straße, um den Zustand der Unfreiheit zu beenden? Zu Überheblichkeit neigende politische Beobachter bemerkten dann: Andere können es doch auch. Und unterstützten ihre Analyse mit Kopfschütteln, Bedauern, wohligem Mitleid.
Massenproteste:Warum ist es in den USA so still?
Lesezeit: 6 Min.

Weltweit wachsen gerade starke demokratische Protestbewegungen: in der Türkei, in Serbien, sogar in Gaza. Nur im neuerdings autoritären Amerika regt sich kein Widerstand. Ein Politologe erklärt, woran das liegen könnte.
Von Sonja Zekri

USA:„Es wird einen Bürgerkrieg geben“
Es ist ein teuflisches Paradoxon, dass sich ausgerechnet in den USA die Intellektuellen auf die Flucht begeben – wo doch dort einst die geistige Freiheit wartete. Deutsche Hochschulen beobachten die Absetzbewegung mit großem Interesse.
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