Suhrkamp-Verleger:Ein bisschen NSDAP

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„Es erscheint auf Vorladung der ledige Siegfried Unseld“: Im November 1946 nahm der spätere Suhrkamp-Verleger vor einer Spruchkammer zu seiner NS-Vergangenheit Stellung.
„Es erscheint auf Vorladung der ledige Siegfried Unseld“: Im November 1946 nahm der spätere Suhrkamp-Verleger vor einer Spruchkammer zu seiner NS-Vergangenheit Stellung. (Foto: Landesarchiv Baden-Württemberg, Regina Schmeken, Collage: SZ)

Die Akten zur kurzen Parteimitgliedschaft des legendären Suhrkamp-Verlegers Siegfried Unseld erzählen eine hochinteressante, weil völlig normale Geschichte: die einer deutschen Familie in bösen Jahren.

Von Nils Minkmar

Im Archiv der Universität Tübingen findet sich die Akte des jungen Germanistikstudenten Siegfried Unseld, von 1947 bis 1952 war er dort eingeschrieben. Im Januar 1952 hat er seine Promotion vollzogen, er bittet nun um seine Exmatrikulation. Für diesen Verwaltungsakt ist eine Gebühr fällig. Dazu schreibt Unseld: „Die Gebühr in Höhe von 3 DM füge ich diesem Schreiben in der Anlage bei.“ Am 14. Januar antwortete ihm die Universitätskanzlei: „Ihr Antrag auf Exmatrikulation vom 12.1.1952 ist hier eingegangen. Die in Ihrem Schreiben genannten 3 DM lagen aber nicht bei und ich bitte, diese noch nachzusenden.“

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