Unicef-Foto des Jahres 2011:Gefangen im Elend

Kinder auf Müllhalden, halb verhungert, hoffnungslos: Unicef hat die Fotos des Jahres 2011 prämiert. Sie zeigen, welchem Elend Kinder weltweit ausgesetzt sind. Der 30-jährige deutsche Nachwuchsfotograf Kai Löffelbein ist Sieger des diesjährigen internationalen Wettbewerbs.

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Unicef-Foto des Jahres

Quelle: Kai Löffelbein

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Kinder auf Müllhalden, halb verhungert, hoffnungslos: Unicef hat die Fotos des Jahres 2011 prämiert, die eindrücklich zeigen, welchem Elend und unvorstellbaren Bedingungen Kinder weltweit ausgesetzt sind. Der 30-jährige deutsche Nachwuchsfotograf Kai Löffelbein ist Sieger des diesjährigen internationalen Wettbewerbs.

100.000 Tonnen Elektroschrott werden jedes Jahr aus Deutschland in Drittweltländer gebracht. Ein Großteil landet in Ghana, wo Kinder den Müll nach Wertstoffen durchsuchen. Ohne jeglichen Sicherheitsschutzmaßnahmen nehmen sie den giftigen Schrott auseinander. So auch auf dem Elektroschrott-Platz von Accra. Kai Löffelbein hat einen Jungen fotografiert, der einen Fernseher immer wieder auf den Boden wirft, um an das wenige Metall zu kommen, das darin vorhanden ist. Damit hat der junge deutsche Nachwuchsfotograf den ersten Preis gewonnen.

Unicef-Foto des Jahres

Quelle: JM Lopez

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Zweiter Preisträger ist JM Lopez aus Spanien, der nach Guatemala gereist ist, um die Unterernährung der Kinder in dem mittelamerikanischen Land zu dokumentieren. Eine Million Kinder leiden in Guatemala an Hunger, jedes zweite Kind unter fünf Jahren ist chronisch unterernährt - eine der höchsten Raten weltweit. Marisela auf dem Bild ist sechseinhalb Jahre alt und wiegt neun Kilo.

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Quelle: Mary F. Calvert

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Polio war in Nigeria schon weit zurückgedrängt - dann entwickelte sich 2002 im Bundesstaat Kano eine massive Abwehrhaltung gegenüber Impfkampagnen von westlichen Hilfsorganisationen. Die Folgen waren und sind fatal: Nach vier Jahren der Desinformation wurden über 3000 Kinder mit dem Polio-Virus infiziert. Nur langsam geht es wieder aufwärts. Die Fotografin Mary F. Calvert gewann den dritten Preis des Unicef-Wettbewerbs.

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Quelle: Juergen Escher/laif

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Die nordkoreanische Diktatur ist eine Diktatur des Mangels. So schlafen die Kinder in dieser Krippe in Anju, in der Provinz Sued-Pyongan, dicht an dicht, um sich gegenseitig zu wärmen. Sie sind klein und unterernährt. Der deutsche Fotograf Jürgen Eschert hat die Hilfsorganisation Cap Anamur nach Nordkorea begleitet und dort seine Eindrücke dokumentiert. Für sein Bild erhielt er eine "ehrenvolle Erwähnung" wie auch die folgenden Fotografen.

Unicef-Foto des Jahres

Quelle: NOOR for Save the children

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Hunger auch in Somalia - eingefangen vom dänischen Fotografen Jan Grarup. Immer längere Dürreperioden, Krieg und zerstörte staatliche Strukturen führten zu einer Katastrophe, die 320 000 Kinder ums Überleben kämpfen lässt. Viele internationale Hilfsorganisationen haben Somalia aufgrund der anhaltenden Unsicherheit schon längst verlassen. Andere sind mit Gewalt aus den von Islamisten kontrollierten Gebieten hinausgedrängt worden.

Unicef-Foto des Jahres

Quelle: Sergey Kozmin

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Mädchen die stramm stehen, Drill und Exerzieren lernen: Das gibt es in der "Moskauer Pension der staatlichen Zöglinge". Schülerinnen vom 5. bis zum 11. Schuljahr besuchen die Kadettenschule. Geboten wird eine spezielle Mischung von Lerninhalten. Abgesehen vom üblichen Stoff wird die Kunst des Exerzierens gelehrt, Waffenkunde vermittelt, militärische Übungen abgehalten und medizinische Grundlagen beigebracht. Von offizieller Seite werden sie gern als die "kleinen Beschützer des russischen Vaterlandes" bezeichnet. Der 1979 in Moskau geborene Fotograf Sergey Kozmin hat sich dieses Themas angenommen.

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Quelle: Anastasia Taylor-Lind

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Sie sind noch Kinder und träumen davon, als Topmodel die Mode-Metropolen der Welt zu erobern - die Mädchen in Sibirien. Im Topmodel-Traum schicken Eltern ihre Kinder auf Modelschulen und hoffen auf die große Karriere. Die englische Fotografin Anastasia Taylor-Lind hat sich Übungsräumen der Modelschulen, Modeschauen in Nachtclubs und Bikini-Terminen angesehen. Dabei hat sie abgelichtet, wie die Kinderkörper zur Ware degradiert werden.

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Quelle: @Luca Tommasini

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Über drei Millionen Kinder waren im vergangenen Jahr von Flutschäden betroffen. Am schlimmsten traf es sie in Pakistan. Auf den Fotos des italienischen Fotografen Luca Tommasini sehen wir keine der dramatisch über die Ufer getretenen Flüsse, wir sehen nur die Gestrandeten, die Überlebenden einer nicht enden wollenden Katastrophe in der Region Sindh.

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Quelle: Mugur Varzariu

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Das Schlimmste, was man sich und der Welt antun könne, sei die Gleichgültigkeit gegenüber offensichtlichem Unrecht, so Mugur Vărzariu, rumänischer Fotograf und engagierter Journalist. Mit dieser Einstellung dokumentiert er die Lebensumstände seiner Landsleute: der Roma. Die Bilder aus Baia Mare, einer Stadt im Nordwesten des Landes, stehen dabei stellvertretend für viele Regionen Rumäniens, in denen die Roma zur Zielscheibe des Hasses geworden sind.

© sueddeutsche.de/Unicef/rela
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