Süddeutsche Zeitung

Umstrittene Elbtalbrücke:Der Welterbe-Titel wackelt

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Selbst die Kleine Hufeisennase konnte nicht mehr helfen: Die umstrittene Dresdner Waldschlößchenbrücke darf nach einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Bautzen gebaut werden. Damit droht dem Elbtal die Aberkennung des Welterbe-Titels.

Die umstrittene Dresdner Elbtalbrücke darf nach einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Bautzen gebaut werden. Das teilte ein Gerichtssprecher mit. Nach Auffassung des OVG geht von dem Brückenbauwerk selbst zwar keine Gefahr für die seltene Fledermausart Kleine Hufeisennase ( Rhinolophus hipposideros) aus. Um mögliche Gefährdungen jedoch zu vermeiden, verpflichteten die Richter den Freistaat jedoch zu Nachbesserungen und legten eine Geschwindigkeitsbegrenzung für Autos in den Sommernächten fest.

In den Nachtstunden dürfe nicht schneller als 30 Stundenkilometer gefahren werden, sagte der Sprecher. Die Unesco hatte für den Fall, dass das Brückenprojekt verwirklicht wird, mit der Aberkennung des Welterbetitels für das Dresdner Elbtal gedroht.

Die Aberkennung des Welterbetitels wäre erst der zweite Fall in der Geschichte der Welterbestätten. Im Sommer hatte die UNESCO einem Naturschutzgebiet im arabischen Sultanat Oman den Status aberkannt.

Im Fall von Dresden machte die UNESCO schon zuvor geltend, dass eine vierspurige Flussquerung die reizvolle Landschaft des Elbtales bei Dresden verschandelt.

Mit der Entscheidung aus Bautzen wurde eine anderslautende Entscheidung des Dresdner Verwaltungsgerichtes aufgehoben. Gegen den Richterspruch ist kein Rechtsmittel mehr möglich, da es sich um ein Eilverfahren handelte.

Das Dresdner Verwaltungsgericht war Anfang August dieses Jahres einer Klage von drei Naturschutzverbänden gegen die sogenannte Waldschlösschenbrücke gefolgt, und hatte den Bau vorerst gestoppt.

Die Richter sahen keinen ausreichenden Schutz der Fledermausart, und forderten zudem strengere Maßstäbe für den Naturschutz bei den Planungen ein.

Die 635 Meter lange Brücke sollte eigentlich im Jahr 2010 für den Verkehr freigegeben werden. Die Stahlverbundbrücke wird die Elbe in einem Sichelbogen mit angehängter Fahrbahn überqueren. Zu der Brücke gehört auch ein 400 Meter langer Tunnel. Die Kosten belaufen sich auf rund 125 Millionen Euro.

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