Ulrich Rasche ist vermutlich der konsequenteste Regisseur des deutschsprachigen Theaters. Er baut Maschinen. Die sind oft riesig, monströse Walzen, mehrgeschossige Drehscheiben, auf denen die Menschen schreiten und stampfen, immerfort, unentwegt, dazu sprechen sie, gern im Chor, oft sture Deklamation. Rasche beschrieb das einmal so: "Das Aus der Maschine gibt es nicht. Wenn der Mensch aufhört zu laufen, fällt er runter und ist tot. Die Maschine aber läuft weiter." In Rasches Bühnenweltbild einen profunden Fatalismus zu erkennen, fällt leicht. Den muss man nicht teilen, wie man generell eine große Skepsis gegen seine Weltsicht und deren ästhetischen Ausdruck haben kann. Doch kriegt er den richtigen Stoff in die Finger, kann Zwingendes entstehen. An der Stuttgarter Staatsoper hat er nun die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach inszeniert. Frei von Erlösung, dafür voll von Verzweiflung.
Johannes-Passion:Ohne Erlösung
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Ulrich Rasche inszeniert an der Stuttgarter Staatsoper eine düstere Johannes-Passion.
Von Egbert Tholl
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