Übergriffe bei Tiroler Festspielen:Sexuelle Übergriffe in Erl bestätigt

Die Gleichbehandlungs-Kommission des österreichischen Kanzleramts hat zweifelsfrei "sexuelle Belästigungen" durch den Gründer und langjährigen Leiter der Tiroler Festspiele Erl, Gustav Kuhn, festgestellt.

Von beg

Die Gleichbehandlungskommission im österreichischen Bundeskanzleramt hat Fälle von sexuellen Übergriffen auf fünf Künstlerinnen der Tiroler Festspiele Erl durch den mittlerweile suspendierten Festspiel-Intendanten Gustav Kuhn "zweifelsfrei" bestätigt. Es geht um "vulgäre Anmache, Aufforderung zu Sex, unerwünschte Küsse" bis hin zu "Griffen an Brüste und Po, unter den Pullover und an die Scham". Bereits im Sommer 2018 hatten die Betroffenen die Übergriffe publik gemacht. Die Vorwürfe waren zuerst zurückgewiesen worden. Die Gleichbehandlungskommission hat die Vorwürfe nun aber als "glaubhaft" und "ohne inneren Widerspruch" bewertet. Im Gegensatz dazu konnte "Herr Prof. Dr. Kuhn den Senat nicht überzeugen".

Die Künstlerinnen kritisieren jetzt in einem Offenen Brief den Erler Stiftungsvorstand. Bei den Festspielen in Erl sei eine "einschüchternde, feindselige, demütigende Arbeitsumwelt" geschaffen worden, heißt es da, man habe eine "Täter-Opfer-Umkehr" versucht, die Verantwortlichen hätten den "Machtmissbrauch geduldet" und die "Glaubwürdigkeit der Künstlerinnen in Zweifel gezogen." Darum erwarten die Betroffenen, die Sängerinnen Manuela Dumfart, Bettine Kampp, Julia Oesch und Mona Somm sowie die Violinistin Ninela Lamaj, eine öffentliche Entschuldigung von der Festspielleitung Erl "für den stattgefundenen und geduldeten Machtmissbrauch Ihres Intendanten in jener Form, in der unsere Reputation als Künstlerinnen wiederhergestellt und unsere Würde als Frauen respektiert wird."

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