Udo Jürgens wird 80:"Der Deutschen liebster Berufsjugendlicher"

Als Gemischtwarensänger wurde er tituliert, den es zum "Pathetischen, Hymnischen" ziehe und der trotz österreichischer Herkunft ein "durch und durch deutscher Künstler" sei. Nun feiert Sänger und Entertainer Udo Jürgens 80. Geburtstag. Ein Blick in die Presse.

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(Foto: Patrick Seeger/dpa)

"Udo Jürgens, Gemischtwarensänger von Schnulzen bis politischen Texten, hat zwischen seiner und der Tätigkeit von Journalisten eine wesentliche Verwandtschaft entdeckt: 'Man kann die Welt mit Liedern genauso wenig verändern wie mit Leitartikeln.'" Udo Jürgens füllte Ende der Siebziger des öfteren die Leute-Spalte der Süddeutschen Zeitung. 1977 wurde er dort im April noch als Gemischtwarensänger bezeichnet, im Juni dann als "Minnesänger im Atomzeitalter" und "Plattenmillionär aus Klagenfurt". Im Bild: Udo Jürgens bei der ZDF-Jubiläumsgala 2014

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(Foto: Regina Schmeken)

"Udo Jürgens ist sozusagen der amtliche Querschnitt durchs bundesdeutsche Musik-Gemüt, ein Freudebringer der Großen Koalition." Nicht nur der Spiegel hält nach Udo Jürgens' Tour 1980 große Stücke auf ihn. Auch der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt findet ihn "verdammt gut", Franz Josef Strauß hält ihn für den "musikalischsten und intelligentesten Sänger der leichten Muse" und Willy Brandt lobt Jürgens "Weltklasse". Im Bild: Udo Jürgens 2007

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(Foto: Ducklau/dpa)

"Er ist eine Kultfigur, die der nivellierten Mittelstandsgesellschaft auf vollkommene Weise angemessen ist. Udo Jürgens: das ist die unaufhörliche Suche nach dem gößten gemeinsamen Nenner." Mit "Der Schlager-Prediger" überschreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung 1980 einen Artikel über Jürgens' Tournee. Im Bild: Udo Jürgens beim Grand Prix d'Eurovision 1966 in Luxemburg, den er mit "Merci, Chérie" gewann

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(Foto: Johannes Simon/Getty Images)

"Mehr denn je zieht es Udo zum Pathetischen, Hymnischen, apotheotisch Aufrauschenden, öfter denn je greift er dem Schicksal in den Rachen." Das schreibt die Süddeutsche Zeitung, als Udo Jürgens 1994 mit 60 Jahren auf Tour war. Im Bild: Udo Jürgens bei Wetten, dass..? 2011 in Augsburg

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(Foto: Volker Dornberger/dpa)

"Dass das Pathos der Körpersprache meist Herz-Schmerz-Banalitäten adelte, kam den Erwartungen seiner Anhänger entgegen - Bedingungslosigkeit mit Unfallversicherung." Das stand 1994 über den "Meister der korrekten Empörung" in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Im Bild: Udo Jürgens 2003 in der Münchner Olympiahalle

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(Foto: Britta Pedersen/dpa)

"Und einmal mehr entpuppte sich der schlaksige ältere Herr an seinem gläsernen Flügel-Monstrum als André Heller fürs gemeine Volk, als Poet für Sachbearbeiter." Außerdem lobte die Frankfurter Rundschau Udo Jürgens 1997 als "Wiener Silbenjongleur". Im Bild: Udo Jürgens 2011 in Berlin

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(Foto: dpa)

"Wenn Udo Jürgens im Lauf seiner Karriere die Texte zu seiner Musik sorgsamer ausgesucht hätte, dann hätte er als Liedermacher durchgehen können. Oder wenigstens als Chansonnier. (...) Wäre der Gentleman-Schlagersänger ein Liedermacher geworden, könnte er sich vieles nicht erlauben, das er sich jetzt genüsslich gönnt." Gut, dass er kein politischer Liedermacher sein wolle, schreibt die Stuttgarter Zeitung 2000 über den Entertainer Jürgens. Im Bild: Udo Jürgens bei der ZDF-Jubiläumsgala 2014 mit Helene Fischer

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(Foto: Jörg Carstensen/dpa)

"Ein Mann der Mitte, ein Pulsfühler. Er ist der Deutschen liebster Berufsjugendlicher. (...) Eine Bekenntnismaschine, wie sie im Genre des Schlagers als Rolle nicht vorgesehen ist: Udo Jürgens, ein Moralist am Klavier." Die taz gratuliert Udo Jürgens 2004 zum 70. Geburtstag und ermutigt den Sänger, weiterzumachen. Der Titel des Hommage-Artikels: "Merci Merci Merci für die Jahre Chérie Chérie Chérie". Im Bild: Udo Jürgens auf seiner 40. Tournee 2006

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(Foto: AP)

"Trotzdem ist er ein durch und durch deutscher Künstler. Niemand erfasste über all die Jahre die deutsche Seele in ihren Abgründen und Banalitäten zielsicherer - und kleidete sie in eine Musik, die trotz aller Leichtigkeit immer Klasse hatte." Jürgens erfasse die deutsche Seele, schreibt die Neue Zürcher Zeitung, als 2012 in der Schweizer Metropole das Musical "Ich war noch niemals in New York" mit Liedern des Künstlers startet. Wie deutsch der Österreicher denkt, zeigt sein Engagement für die Fußball-WM 1990 in Italien. Damals nahm er mit der Nationalelf den Song "Wir sind schon auf dem Brenner" auf.

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