Udio und SunoMajor Labels verklagen KI-Musik-Plattformen

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Plattformen wie Suno oder Udio können, wie aus dem Nichts, Musik erschaffen. Die Frage ist aber: Welche Daten nutzen sie dafür?
Plattformen wie Suno oder Udio können, wie aus dem Nichts, Musik erschaffen. Die Frage ist aber: Welche Daten nutzen sie dafür? (Foto: mauritius images / Ralf Liebhold)

Der US-Branchenverband RIAA wirft Suno und Udio vor, ihre künstliche Intelligenz an urheberrechtlich geschützten Songs trainiert zu haben.

Von Jakob Biazza

Die Musikindustrie zieht gegen zwei Start-ups vor Gericht, die Songs mithilfe künstlicher Intelligenz erstellen. Der US-Branchenverband RIAA (The Recording Industry Association of America) wirft den Firmen Suno und Udio im Auftrag der größten Plattenfirmen vor, ihre KI-Software unerlaubt mit urheberrechtlich geschützter Musik trainiert zu haben. Die Universal Music Group, die Warner Music Group und Sony Music Entertainment fordern deshalb bis zu 150 000 Dollar pro Verletzungsfall – was sich, sollte der Klage stattgegeben werden, zu einer Summe in Milliardenhöhe aufaddieren dürfte.

Suno und Udio sind Plattformen, auf denen die Nutzer sich mittels sogenannter Generativer KI Musik erstellen lassen können – und zwar ohne dafür Noten eingeben oder Instrumente spielen zu müssen. Man gibt in einem dafür vorgesehenen Textfeld lediglich einen sogenannten Prompt ein, wie man ihn auch bei Chat-GPT braucht. Eine Art Arbeitsauftrag: „Schreibe einen Song im Stil deutscher Techno-Pioniere, über die Probleme von KI-Plattformen mit dem Urheberrecht.“ Zum Beispiel.

Dann drückt man auf Enter und bekommt in weniger als einer Minute ein (zunächst) 30-sekündiges Soundfile, für das, je nachdem, was man im Prompt eingegeben hat, alle Instrumente und sogar die Stimmen wie aus dem Nichts erschaffen wurden.

Wie die Software von Udio und Suno genau funktioniert, ist Betriebsgeheimnis

Genau dieses vermeintliche Nichts steht in der Klage nun allerdings zur Debatte. Damit generative KI funktioniert, braucht sie Vorlagen aus der echten Welt, an denen sie trainiert werden kann. Also Daten. Sehr viele Daten. Udio und Suno geben – auch auf Nachfrage – nicht Preis, woran ihre Software genau geschult wurde. Es dürfte aber nicht unwahrscheinlich sein, dass in irgendeiner Form die Werke echter Musiker eingespeist wurden. Anders ist die Qualität der KI-Songs kaum zu erklären. Und anders ist auch nicht zu erklären, warum man, mit etwas Übung beim Prompt-Schreiben, Stücke kreieren kann, die auffällig nach bekannten Künstlern klingen. Auch wenn die Plattformen in den Prompts bislang real existierende Künstlernamen nicht akzeptieren.

Man kann, um im Beispiel von oben zu bleiben, also nicht sagen: „Schreibe einen Song im Stil von Kraftwerk.“ Man kann aber durchaus Resultate erzielen, die denen von Kraftwerk beängstigend ähnlich sind. Daher Verdacht und Klage.

Der SZ hatte Andrew Sanchez, COO und Mitgründer von Udio, auf die Frage, wie seine Technologie funktioniere, vor ein paar Tagen lediglich erklärt, es handle sich um eine creation web app, die die neuesten Entwicklungen in Sachen KI nutze, um es „Schöpfern“ zu ermöglichen, „außergewöhnliche, originelle Musik“ zu erschaffen. Wie die Software genau funktioniert: Betriebsgeheimnis.

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