Uwe Timm hat mal getwittert, jedenfalls so in der Art, er ist mit einem Block und einem Kuli durch Hamburg gelaufen und hat Gespräche aufgeschrieben. Er hörte Jugendliche "geil" sagen und dachte: "Wie vulgär." Er hörte einem Mann zu, der in der U-Bahn erzählte, wie er vom OP-Tisch aufgestanden und nach draußen gelaufen ist, wie er noch im Hemd ein Taxi herangewunken hat. Der Mann hatte gelesen, dass der Arzt mehrere Menschen bei Operationen verkrüppelt hatte, er war getürmt. Uwe Timm dachte: "Unglaubliche Geschichte." Kurze Alltagsbeobachtungen, wenige Sätze. Das war Anfang der Neunzigerjahre.
Twitter und Literatur:Uwe Timm gefällt das
Lesezeit: 10 min
"Die würde ich verfolgen", sagt Uwe Timm, wenn er auf eine interessante Quelle von Tweets stößt. Und nein, er hat bis jetzt keinen eigenen Account.
(Foto: Alessandra Schellnegger)Er ist einer der größten deutschen Schriftsteller, er liebt die Ästhetik des Alltags, er ist bald 77 Jahre alt. Ist Twitter für Uwe Timm Literatur? Ein Experiment in München.
Von Gianna Niewel
SZ-Plus-Abonnenten lesen auch:
Männer in der Midlife-Crisis
Entspann Dich, Alter
Kontroverse um Documenta Fifteen
"Eine klare Grenzüberschreitung"
Essen und Trinken
So gelingt Milcheis wie aus der Eisdiele
Renault Megane E-Tech Electric im Test
Das Auto, das keinen Regen mag
Essen und Trinken
Im Asia-Laden endlich das Richtige kaufen