In der Öffentlichkeit zu stehen, darauf hatte es Christopher Steele nie angelegt – nicht als Agent des britischen MI6, nicht als Chef von dessen Russlandabteilung und auch nicht als Inhaber der Informationsagentur, die er nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst gründete. 2017 wurde er aber plötzlich von Kameras gejagt: Ein Dossier, das die US-Demokraten über Mittelsmänner 2016 bei Steeles Firma beauftragt hatten, war geleakt worden. Auf den 35 Seiten waren Donald Trumps Verbindungen nach Russland nachzulesen, aber auch, dass Moskau „Kompromat“ gegen den frisch gewählten US-Präsidenten in der Hand habe, explizites Material, heimlich in Hotels aufgenommen. Vor der US-Wahl hat der heute 60-jährige Steele ein Buch geschrieben, das diese Zeit beleuchtet und Moskaus Kampf mit Desinformationen seither. Aus Russlands Hauptstadt hört Steele seit der Wahl vor allem Erleichterung – auch von Menschen, die den Krieg ablehnen, aber wirtschaftlich leiden: „Sie wollen einen Deal, um aus diesem Loch rauszukommen – fast um jeden Preis.“
Geheimdienstmann Christopher Steele:„Trump ist ein rachsüchtiger Mann“
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Christopher Steele wurde 2017 unfreiwillig mit dem Dossier berühmt, das Donald Trumps Verstrickung mit Russland erforschte. Wie blickt der britische Ex-Agent nun auf dessen Wiederwahl?
Interview von Moritz Baumstieger
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