Süddeutsche Zeitung

Atlantic City:Goodbye, Trump Plaza

"Ein großer Tag für Atlantic City": Das Trump Plaza Hotel ist gesprengt worden.

Von Willi Winkler

Das Feuer war längst aus, aber am Ende war da doch sehr viel Rauch. Dreitausend Dynamitstangen sorgten dafür, dass das 33 Stockwerke hohe Trump Plaza Hotel and Casino wie geplant sacht in sich zusammenfiel. Das Casino war zwar eine wirtschaftliche Katastrophe, ist aber längst in die Filmgeschichte eingegangen. Hier verlor Akio Kashiwagi am Spieltisch die Kleinigkeit von zehn Millionen Dollar; Martin Scorsese zeigte das Fiasko in seinem Gangsterfilm "Casino".

Der New Yorker Bauunternehmer Donald Trump expandierte 1984 nach New Jersey und dort nach Atlantic City, wo das Glücksspiel durch Wählerentscheid wieder freigegeben worden war. Die von der Stadt erhofften großen Steuereinnahmen blieben aus, Trump machte sich bald selber Konkurrenz mit zwei weiteren Hotels; alle in bewährter Weise mit minimalem Eigeneinsatz und dem Geld von Investoren erbaut.

Seit 2014 stand das Hotel leer; Trumps Firma hatte sich bereits zurückgezogen. Die Pandemie brachte jede Form von Glücksspiel zum Erliegen. Anwohner und Touristen beschwerten sich über Trümmer, die von der Fassade herunterfielen. Zuletzt brachte der Ruinentourismus noch ein paar Dollar in die städtische Kasse. In sicherer Entfernung vom Schauplatz wurden für zehn Dollar Parkplätze für Autos vergeben. Die New York Times meldete, dass ein angrenzendes Hotel Zimmer für 299 Dollar pro Nacht inklusive Champagner und verlängertem Check-out anbot. Der Hauptpreis durfte nicht vergeben werden, weil der Ruinenbesitzer Carl Icahn Sicherheitsbedenken anmeldete: Für den Knopfdruck, der die Sprengung auslösen sollte, waren zuletzt 175 000 Dollar geboten worden. Jetzt rauchen die Trümmer. Der Bürgermeister sprach von einem "großen Tag für Atlantic City".

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