Vielleicht ist die Geschichte vom kleinen Haifisch Finn schon jetzt die griffigste Allegorie, in der sich die radikale Trockenlegung des Begriffs von der Meinungsfreiheit in den USA bündelt. Finn ist der Titelheld jenes Kinder-Musicals, welches die neue Leitung des Kennedy Center nun aus dem Tourneeprogramm genommen hat. Die neue Leitung besteht, wie man weiß, vor allem aus dem Kulturpolitiker Donald Trump. Er ist der frisch und selbst ernannte Vorsitzende dieser großen, weltweit bekannten und mit großen Dirigenten- und Schauspielernamen geadelten Kulturinstitution. Man möchte sich so gerne ausmalen, wie Trump und ein paar seiner Luftzufächler grübelnd über der Fabel dieses Musicals saßen: Der Hai Finn entdeckt irgendwann seinen „inneren Fisch“, der wunderbarerweise kein Hai ist, sondern ein regenbogenbunter kleiner Abenteurer der See und der Seele. Jedenfalls kam die Administration zu dem Schluss, dass im Musical „Finn“ die schönen Seiten der LGBTQ-Erfahrung gefeiert werden – also weg damit.
USA:Sei kein Fisch, sei der Hai
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In Donald Trumps Welt gilt Meinungsfreiheit nur für jene, die seine Vision vom amerikanischen Mythos teilen – auch in der Kultur. Wer nicht spurt, wird stummgeschaltet. Das hat auch die Schauspielerin Julianne Moore gerade erfahren.
Von Hilmar Klute

Trump als Vorsitzender des Kennedy Center:Es tut so weh
Weltoffen, tolerant, vielseitig: Im Kennedy Center in Washington fühlte man sich bisher geschützt vor Donald Trumps Manövern. Jetzt hat der US-Präsident beschlossen, auch dieses Zentrum der Kultur an sich zu reißen. Zeit für wehmütige Erinnerungen an große Kunst.
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