"Trojan Women" von Ong Keng Sen:Gewaltiges Pathos

Wiener Festwochen

Kim Ji-sook als Andromache (vorne) und Lee Kwang-bok als griechischer Soldat in „Trojan Women“.

(Foto: National Theater of Korea)

So ein Theater würde sich in Europa niemand trauen: Der Regisseur Ong Keng Sen inszeniert anlässlich der Wiener Festwochen "Trojan Woman".

Von Egbert Tholl

Ganz am Ende taucht dann im Theater an der Wien doch noch das auf, wofür die Wiener Festwochen lange Zeit berühmt waren: ein internationales Gastspiel, verstiegen, verrückt, die koreanische Oper "Trojan Women" von Ong Keng Sen. Davor boten die Festwochen in diesem Jahr kaum Anlass, nach Wien zu reisen. Intendant Tomas Zierhofer-Kin ruderte nach seiner gerade in Wien als eher verheerend wahrgenommenen, ersten Ausgabe im vergangenen Jahr ein wenig zurück, zeigte gut abgehangene Gastspiele statt Performance-Wirrwarr, wohl auch deshalb, weil er die Dramaturgieabteilung kurzerhand austauschte, was längerfristige Planungen für dieses Jahr unmöglich machte. Außerdem schert er sich nicht um das Recht der ersten Nacht: Ist eine Aufführung koproduziert, kann sie seinem Verständnis nach gerne schon woanders gezeigt worden sein. Auch "Trojan Woman" ist zwei Jahre alt, kam am Nationaltheater von Korea heraus, lief im vergangenen Jahr beim Singapur-Festival und war nun erstmals in Europa zu sehen - vor Wien beim Holland-Festival und in London.

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