Ein Kind, ein Dummkopf, ein Träumer. Mit dem gnadenlosen Blick der Parvenue und dem wüsten Gefühl der Verliebten betrachtet Éliane ihren Schwager. "Philippe, du hast die schönsten Augen, die es gibt, aber du bist der dümmste und überflüssigste Mann auf der Welt", urteilt sie in Gedanken. Auch Philippe selbst täuscht sich nicht über seinen Charakter hinweg; er erkennt den Nichtsnutz in sich, unfähig zu Arbeit und Leidenschaft, der "Leere seines Daseins" ebenso ausgeliefert wie der unheilvoll keimenden Vermutung, nicht nur sinnlos dahinzuleben, sondern auch noch ein Feigling zu sein.
Literatur:Flirrendes Warten
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