Traditionsverlag:Suhrkamp fängt von vorne an

Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück. Vorstandschef der neuen AG wird Jonathan Landgrebe.

Beim Berliner Suhrkamp Verlag ändert sich die Besetzung in der Führungsebene. Das hatte der Traditionsverlag schon im Januar angekündigt, nun ist der Wechsel amtlich. Von diesem Donnerstag leitet Jonathan Landgrebe als alleiniger Vorstand die Geschicke des Verlags, das hat der ebenfalls neu besetzte Aufsichtsrat einstimmig enstchieden. Bisher hatte Landgrebe sich den Vorsitz mit der Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz geteilt.

Außerdem gab der Verlag bekannt, dass Unseld-Berkéwicz sich mit sofortiger Wirkung aus dem operativen Geschäft zurückzieht. Sie übernimmt stattdessen den Vorsitz des Aufsichtsrats der Suhrkamp Verlag AG.

Die Gerichtsstreits sind beendet, die Insolvenzen abgewickelt

In seiner Mitteilung gab der Verlag auch bekannt, dass alle gerichtlichen Auseinandersetzungen mit der Schweizer Medienholding AG nun beendet sind. Auch die Insolvenzen sämtlicher Gesellschaften sollen nun abgewickelt sein. Jahrelang hatte sich Unseld-Berkéwicz einen erbitterten Rechtsstreit mit dem Mitgesellschafter Hans-Georg Barlach geleistet, der im Juli verstorben ist.

Der Rechtsstreit endete damit, dass der Verlag in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde und Barlach wichtige Mitspracherechte verlor. Am Schluss blieb der Unternehmer mit seiner Schweizer Medienholding und der ursprünglichen 39-Prozent-Beteiligung zwar Aktionär, aber seine Schlacht war geschlagen.

Die Mehrheit der Suhrkamp-Aktien gehört mit 61 Prozent der Siegfried und Ulla Unseld Familienstiftung und der Darmstädter Familie Ströher. Die Stimmrechte ihrer Aktien sind dabei vertraglich gebündelt. In diesem Bündnis verfüge die Familienstiftung über die Stimmrechtsmehrheit und könne so auch fortan die Geschicke des Verlags lenken, teilte Suhrkamp mit.

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