Weiblichkeit war nie eine einfache Sache, nicht einmal in Dänemark und schon gar nicht in den 1950er-Jahren. Mit knappen Sätzen, dürren Worten und untergründigem Spott demontiert Tove Ditlevsen ihre Heldin Helga: Weder Herkunft noch Begabung noch ihr Äußeres stünden in irgendeinem Verhältnis zu Helgas überzogenen Hoffnungen. Dennoch, so stellt sie fest, hält das einfältige Hausmädchen in der Erzählung "Der Regenschirm" unbeirrbar an ihren Vorstellungen fest, wartet erst auf den richtigen Mann, dann auf das Eheglück und verlagert sich schließlich, nach einer gewissen Ernüchterung, auf den Wunsch nach einem Regenschirm.
"Böses Glück": Erzählungen von Tove Ditlevsen:Die Sehnsucht ist ein räudiges Tier
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In Deutschland wurde die Dänin Tove Ditlevsen mit ihrer Kopenhagen-Trilogie erst posthum berühmt. Jetzt erscheint ein neuer Erzählband. Er ist ein Schlüssel zu ihrem Werk.
Von Maike Albath
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