"Top Gun 2" in Planung:Der Abschuss

Tom Cruise in "Top Gun"

Tom Cruise in "Top Gun".

(Foto: Imago)

Hollywood-Produzent Jerry Bruckheimer will noch mal angreifen und einen Kultfilm weiterdrehen: "Top Gun 2" ist in Planung. Nun wartet die Welt darauf, dass der alte Kampfjetpilot Tom Cruise wieder ins Cockpit steigt. Großes Rätselraten: Wie wird der Plot aussehen? Wir haben da drei Vorschläge.

Mit "Top Gun" begann 1986 die Karriere von Tom Cruise. Weltweit spielte die Geschichte des wilden, jungen Elite-Piloten Maverick mehr als 350 Millionen Dollar ein. Dagegen waren die Produktionskosten von 15 Millionen Dollar ein Klacks. Die Kritiker waren damals gespalten: Die einen hielten das Flieger-Drama für einen Werbefilm der US-Streitkräfte, die anderen freuten sich über düsentriebgesteuerte Action.

Natürlich schreit so ein Erfolg nach Wiederholung, und normalerweise lässt das Sequel im profitorientierten Hollywood nicht lange auf sich warten. Bei "Top Gun" hat die Sache etwas länger gedauert, 28 Jahre, um genau zu sein. Nun will Produzent Jerry Bruckheimer noch einmal sein Geschwader in Bewegung setzen. Diese Woche kündigte er an, dass die Dreharbeiten für Teil zwei bald beginnen könnten - mit dem alten Helden, aber mit einer neuen Story.

Tom Cruise, soviel verriet Bruckheimer, soll dieses Mal gegen die übermächtigen Drohnen antreten, die längst die Herrschaft am Himmel übernommen haben. Fans des Klassikers sind schon jetzt elektrisiert, aber auch ein wenig beunruhigt: In der Geschichte von Hollywood ist schon aus mancher schönen Fortsetzungsidee ein filmisches Desaster geworden. Was Bruckheimer jetzt braucht, ist eine Idee für ein Drehbuch. Kann er haben, in dreifacher Ausführung.

Vorschlag 1: Game of Drones

Super Idee, diese Geschichte mit den Drohnen, Mister Bruckheimer. Wir wissen auch, wie so ein Drehbuch aussehen muss. Maverick (Tom Cruise) ist im Jahr 2019 ein frustrierter Kampfjetpilot im Ruhestand, er sitzt im abgedunkelten Wohnzimmer und spielt stundenlang "Game of Drones", das beliebteste Computerspiel der Welt.

Überall schwirren diese lästigen Flugobjekte herum: Sie bringen die Pizza, dienen als Express-Taxi, kontrollieren den Luftraum der USA und führen sich ansonsten immer frecher auf. Im Lauf ihrer Entwicklung sind die Drohnen leider etwas zu intelligent geworden. Ja, Mr. Bruckheimer, da haben Sie Ihren Science-Fiction-Plot: die ganz große Drohnen-Verschwörung im "Transformer"-Stil, nur aufwendiger und psychologisch ausgefeilter.

Einmal im Jahr gibt es eine gigantische Flugschau, bei der die Maschinen den Menschen zeigen, wie mächtig sie sind. Sie stehen kurz vor der Weltherrschaft. An der Stelle schicken wir Maverick wieder ins Rennen, der mit von seiner Fitnesstrainerin (Halle Berry) auf Vordermann gebracht wird: Er fordert fünf Alpha-Drohnen zum Showdown. Sein sicherer Tod. Natürlich hat ein Mensch keine Chance gegen die mit künstlicher Intelligenz gesteuerten Kampfungeheuer.

Aber mit Hilfe seiner Trainerin, die zu Hause ihre rebellische Haus-Drohne immer mit Musik ruhig stellt, findet Maverick die einzige Schwäche der Drohnen heraus: Auf die Band Rammstein reagieren sie sensibel, Drohnen lieben teutonische Frequenzen. Wenn das Operationssystem mit einem Rammstein-Song wie "Amerika" gefüttert wird, kommt es zu leichten Aussetzern, zum sogenannten Drohnen-Tanz. Das ist die Chance, die Tom Cruise beim Finale in der Stratosphäre nutzen wird. Hey, Mr. Bruckheimer, bitte anschnallen!

Christian Mayer

Vorschlag 2: Die Tribute von Putin

Schon klar, Jerry, man kann "Top Gun" in viele Richtungen weiterspinnen - aber die wirkliche Erfolgsformel der Gegenwart ist das Dreieck. Selbst im alten Film steht ja zwischen Maverick und Iceman, den zwei Top-Piloten, irgendwie Charlie alias Kelly McGillis, die sexy Ausbilderin an der Pilotenschule.

Damals habt ihr wenig aus dieser Konstellation gemacht, und genau da müsste man aktuell ansetzen. Ohne Dreieck geht bei der Jugend von heute gar nichts mehr. Die "Twilight"-Reihe, die "Tribute von Panem"-Filme und so ziemlich alles andere, was die Teenager zuletzt in Massen ins Kino gelockt hat, hätten nie funktioniert ohne die Formel "Junge Frau zwischen zwei Waschbrettbäuchen".

Das ist mal das eine. Das andere ist, dass diese junge Frau natürlich inzwischen selbst der Maverick sein muss, die hochbegabte Rotznase, die sich an keinen Befehl hält, die lose Kanone, wie die Amerikaner sagen. Dass sie keine Kanone in der Hose hat, ist heute kein Problem mehr, Jerry, echt. Auch wenn dein verstorbener Partner Don "Penisverlängerung" Simpson das nie glauben würde.

Kurz gesagt, der neue Tom Cruise muss unbedingt eine Frau sein. Am besten buchst du einfach gleich Jennifer Lawrence. Ihr zur Seite stellst du dann zwei bildhübsche, aber doch bitte auch ein wenig feminine Typen mit gestochen scharfen Sixpacks und feinziselierten Backenknochen. Und sie hat dann die Wahl, und sie quält sich sehr damit, weil beide eben einfach unheimlich heiß sind. Dann hast du die Jugend im Sack, versprochen!

Was ist mit Tom Cruise, fragst du? Also, ehrlich, Jerry: Wenn du wirklich Erfolg willst, lässt du den am besten raus. So wie damals Mavericks Vater, der war ja auch schon tot, in Vietnam abgeschossen, und trotzdem präsent. Tom Cruise ist gefallen, über Litauen, ein ganzes Geschwader MiGs hat der dabei mitgenommen - und wenn du einmal kurz das Stichwort Putin fallen lässt, wird niemand diesen Lauf der Dinge für eine Sekunde in Frage stellen.

Tobias Kniebe

Vorschlag 3: Brokeback Maverick

"Top Gun 2" ist die Chance, endlich die wahre Geschichte zu erzählen, Jerry. Die Geschichte, die sich in Teil eins in fast jeder Szene versteckt, aber nie raustraut. Der Subtext, den das Publikum, das dein erstes Werk für einen stinknormalen reaktionären Actionfilm hielt, noch nicht verstehen konnte. Oder wollte.

"Top Gun", gib's zu, Jerry, war und ist der größte heimliche Schwulenfilm aller Zeiten. Zeit für das Coming-out (wer's nicht glaubt, muss sich das Original mal richtig anschauen). Da sind Maverick und Iceman, die angeblich alles tun, um dem anderen das Leben schwer zu machen.

In Wahrheit würden sie sich am liebsten die schweren Lederjacken vom Leib reißen. Das fängt schon beim ersten Blickkontakt an. Der schnurrbärtige Ausbilder erklärt, wie man "zusammen mit seinem Hintermann" den Titel "Top Gun" erringen kann, da dreht sich Maverick um und schaut Iceman herausfordernd an.

Der lächelt zurück und lässt dabei einen goldenen Kugelschreiber zwischen seinen Fingern hin- und hergleiten. Es folgen Anstarrwettbewerbe in der dampfenden Umkleidekabine und ein Beachvolleyballspiel, bei dem die Kamera endlos lang über schweißverklebte Männerleiber gleitet - untermalt vom Song "Playing with the Boys". Sogar der Vorgesetzte verlangt irgendwann brüllend nach "Ärschen". Und schließlich die Schlussszene: Maverick und Iceman fallen sich um den Hals und versprechen, von nun an "Wingmen" füreinander zu sein.

Es ist Zeit, Jerry. Die Welt hat "Brokeback Mountain" gesehen, und sie hat es überlebt. Sogar Kelly McGillis, Mavericks "Partnerin" aus Teil eins, hat sich inzwischen als lesbisch geoutet. Lass auch Maverick und Iceman sein, wozu sie immer bestimmt waren: "Wingmen". Männer, die anderen Männern Flügel machen.

Marc Felix Serrao

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