Tony Revolori über "The Grand Budapest Hotel":"Der Film hat mir viele Türen geöffnet"

Tony Revolori als Page "Zero" in "The Grand Budapest Hotel"

Hier ein Tipp, dort ein Tipp: Tony Revolori als "Zero" in "The Grand Budapest Hotel".

(Foto: Twentieth Century Fox)

Er ist noch sehr jung, doch er kennt bereits viele berühmte Schauspieler. Deren Bekanntschaft machte Tony Revolori in der Rolle des Hotelpagen "Zero" in Wes Andersons Historiensatire "Grand Budapest Hotel". Ein Gespräch über hohe Erwartungen und das Gefühl, den Durchbruch geschafft zu haben.

Von Paul Katzenberger, Karlovy Vary

Schon als Zweijähriger war Tony Revolori in Filmen zu sehen. In Los Angeles geboren, kam er auch danach schnell mit der Schauspielerei in Berührung: Hollywood mit seinen vielen Schauspiel-Schulen war um die Ecke, zudem profitierte Revolori vom Wissen seines Vaters, der selbst Schauspieler ist.

Er war in etlichen Werbe- und US-Fernsehsendungen wie "Entourage" und "Shameless" zu sehen, aber den bislang größten Coup landete Revolori mit seiner Verpflichtung für "Grand Budapest Hotel". Dabei hatte er Glück, dass er überhaupt für die Rolle des Hotelpagen "Zero" in Los Angeles vorsprechen durfte. Regisseur Wes Anderson wollte die Figur, die im Film aus dem Nahen Osten stammt, ursprünglich mit einem Schauspieler von dort oder aus Europa besetzen, fand aber niemanden, der ihn überzeugte. Revoloris Mischung aus Unschuld und Intelligenz habe Anderson dann sofort beeindruckt, heißt es.

Zum Gespräch bittet er ins Hotel Pupp im tschechischen Karlovy Vary. Es heißt, das Fünf-Sterne-Haus habe Regisseur Wes Anderson zu seinem "Grand Budapest Hotel" besonders inspiriert.

SZ.de: Mit 18 Jahren haben Sie schon als Schauspieler mit Tilda Swinton, Ralph Fiennes, Willem Dafoe, Jude Law und Harvey Keitel zusammengearbeitet. Die Liste ließe sich fortsetzen. Wie fühlt es sich für Sie an, mit all diesen Superstars im selben Film mitgewirkt zu haben?

Es war fantastisch. Man lernt wahnsinnig viel von all diesen großartigen Schauspielern, die sich im Lauf der Jahre eine riesige Reputation aufgebaut haben.

Das Grandhotel Pupp in Karlovy Vary (Karlsbad).

Hier bleibt kein Wunsch unerfüllt: Das Grandhotel Pupp in Karlovy Vary (Karlsbad).

(Foto: Christian Schulz/Fox Entertainment)

Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten waren Sie 16 Jahre alt, also fast noch ein Kind. Haben Sie sich da unter all diesen Superstars wohl gefühlt? Der Erwartungsdruck, dem Sie sich ausgesetzt sahen, dürfte gewaltig gewesen sein.

Ich habe versucht, wie ein Profi aufzutreten und die Erwartungen zu erfüllen. Natürlich hatte ich keinen Schimmer, von den Dingen, die gefordert waren. Ich hatte ja noch nie an einer Produktion dieser Größenordnung mitgewirkt. Deswegen war ich sehr nervös und habe mich selbst unter Druck gesetzt, mein Bestes zu geben.

Wie sah das genau aus?

Alle haben mir geholfen. Jeder hatte für mich ein offenes Ohr. Und die Hilfsbereitschaft war toll: Hier ein Tipp, dort ein Tipp.

Waren Sie in Begleitung Ihrer Eltern am Set?

Ja, mein Vater war während der gesamten Dreharbeiten vor Ort.

Hat sich Wes Anderson besonders um Sie gekümmert? Hat er Sie anders behandelt als die übrigen Schauspieler?

Nein, zu meiner großen Erleichterung überhaupt nicht. Denn hätte er sich meiner stärker angenommen, hätte ich den Eindruck bekommen, dass ich den Anforderungen nicht gerecht werde. Indem er mich vollkommen gleich behandelte wie alle anderen, gab er mir das Gefühl, ihrem Niveau entsprechen zu können.

Es heißt, die Kollegen seien nach den Drehtagen oft um die Häuser gezogen und hätten die Kneipen von Görlitz unsicher gemacht. Haben Sie sich ihnen angeschlossen?

Ich glaube, ich bin einmal mitgegangen. Aber ich bin nie allzu lange geblieben.

Ihr Vater hat ja auch aufgepasst.

Das war es nicht unbedingt. Ich wollte vor allem professionell auftreten. Mir war das zu brenzlig, womöglich hätte ich mich zu Fehlern verleiten lassen (lacht).

"The Grand Budapest Hotel" war für Sie der Durchbruch. Sind die Rollenangebote schon besser geworden?

Auf jeden Fall. Bei diesem Film mitgewirkt zu haben, ist phantastisch. Es hat mir viele Türen geöffnet. Ich bin Wes (Anderson, Anm. d. Red.) sehr dankbar, dass er mir diese Chance gegeben hat.

Die DVD von "The Grand Budapest Hotel" ist in Deutschland seit dem 5. September 2014 im Handel.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: