Ein Londoner Kritiker fühlte sich vor den Gemälden von Tomma Abts an Tapeten erinnert und zwar, weltläufig angemerkt, solche aus der DDR. Vielleicht ist er vertrauter mit graubraun und sepia getönten Filmen über die Vergangenheit in Dresden oder Leipzig, denkt man, sicher gehörte er nicht zu denen, die in den Neunzigerjahren in den in Berlin billig angemieteten Ateliers abhingen. Nein, kein VEB-Gestalter hat je so vibrierende Halbkreise in Rot zum Rapport angerührt, wie diese deutsche Malerin sie für ",Always different, always the same'... Weie" (2017) anordnet: ein jeder Bogen ist angeschnitten, so als blicke man für einen kurzen Moment nicht etwa auf das, was man so gerne "Bildkonstrukt" nennt, sondern in den Maschinenraum einer noch weit entfernten Zukunft.
Tomma-Abts-Ausstellung in London:Von wegen Tapete
Die deutsche Malerin Tomma Abts ging mit einem Stipendium nach London, blieb und bekam den Turner-Preis. Nun ist ihr elegantes Werk dort in einer Retrospektive zu sehen.
Von Catrin Lorch
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