Vor ein paar Wochen registrierte man bei der Weltstadt München plötzlich erheblich gesteigerten Pulsschlag.
Steven Spielberg, das Gerücht walzte schneller durch die Stadt als der rollende Stein hinter Indy Jones -, Steven Spielberg sei in der Stadt, suche Locations für seinen geplanten Film über das Olympia-Massaker 1972. Natürlich stellte es sich dann schnell als Falschmeldung heraus - aber wenigstens blieb man von der Debatte verschont, ob es mit der Würde des Olympiastadions zu vereinbaren sei, wenn Hollywood dort seine Scheinwerferbatterien installierte und schrille "Camera, Action"-Schreie durchs Rund gellten ...
Verkuppelt in Berlin
Seit einigen Tagen ist nun der Kollege Tom Cruise - Spielberg durch die gemeinsame Arbeit bei "Minority Report" verbunden - in Berlin, er sucht Locations für sein neues Action-Ding, die dritte Folge von "Mission Impossible". Der Reichstag hatte es ihm angetan, eine kleine Dialogszene in der imposanten Kuppel würde doch ... No Way, beschied Bundestagspräsident Thierse, die Würde des hohen Hauses werde verletzt, wenn seine Gebäude "für Werbe- und Geschäftszwecke eingesetzt werden".
Eine Reaktion, die wieder den Pulsschlag anderer Mitglieder des Hauses beschleunigte. "Wenn ein solcher Straßenfeger-Film das Reichstagsgebäude zu einem internationalen Star machen kann, dann sollte sich der Bundestag nicht kleinkariert dagegen stellen", erklärte FDP-Chef Guido Westerwelle.
Er hat womöglich erkannt, worum es da geht: Dass ein Filmemacher in den Zeiten der Computersimulationen noch mal die authentische Aura eines Baus für seinen Film nutzen will, dass er die Reichstagskuppel in die großen Kuppelsequenzen der Filmgeschichte - Fellini: Ekberg im Petersdom! - einbringen will!
Der Kollege Kofi Annan hat es in New York besser erkannt als Thierse - er hat in seinem guten alten UN-Gebäude gerade Nicole Kidman drehen lassen. göt