Tipps vom Wein-Experten:Guter Wein sollte ins richtige Glas
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Hält man sich beim Umgang mit Wein an bestimmte Regeln, steigt der Genuss. Zum Beispiel beim Dekantieren kommt der Charakter eines Weines erst richtig zur Geltung.
Gregor Drescher
Für die Verkostung und den Genuss der Vinothek-Edition reichen im Grunde zwei Glastypen aus. Ein langstieliges, sehr dünnwandiges, tulpenförmiges Weißweinglas, das entspricht am besten der eleganten, mineralischen Art der beiden ausgewählten Weißweine, im Gegensatz zu burgundischen Chardonnays oder üppigen Neue Welt-Weißweinen zum Beispiel aus Kalifornien, zu denen besser ein bauchigeres Glas passen würde.
Für die Roten empfehle ich ein schlankes Glas, wobei auch dieses tulpenförmig und nach oben hin zulaufend sein sollte, weil die Rotweine der Kollektion allesamt zumindest anteilig Bordeaux-Sorten enthalten. Generell gilt: Bleikristallgläser ohne Schliff sind die hochwertigsten Weingläser.
Für alle Weine ist zu beachten: das Glas höchstens zu einem Drittel befüllen.
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Erst dekantieren, dann degustieren
Für den Südafrikaner und die beiden Rotweine aus der Toskana und aus Bordeaux sehe ich es fast schon als Muss, sie vor dem Servieren zu dekantieren. Damit ist das behutsame Umfüllen des Weins in Karaffen zum Lüften gemeint, sodass sich die Aromen rascher entfalten können. Die Harmonie kommt dann erst richtig zur Geltung.
Je größer die Karaffe, desto besser. Die Weine dürfen ruhig schon ein bis zwei Stunden vor dem Genuss in die Karaffe. Sollte keine zur Hand sein, einfach die Flaschen möglichst lange vorher öffnen, durchaus schon sechs bis zwölf Stunden vorher.
Ein Trick, den ich von Michael Broadbent habe, dem britischen Experten für gereifte Weine schlechthin: nimmt er Weine zu Freunden mit, dekantiert er sie vorher, und füllt sie dann vor dem Besuch mit Hilfe eines Trichters wieder zurück in die Flaschen, Korken drauf und ab in die Londoner U-Bahn. So kann man bei Weinen mit Absatz bereits vorab das Depot von der Flüssigkeit trennen. Sehr alte Weine sollten allerdings erst ganz kurz vor dem Servieren dekantiert werden, um eine unnötige Oxidation zu vermeiden. Dann gleich im Anschluss verkosten.