Timothy Snyder:"Postkoloniale Staaten gewinnen immer"

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Timothy Snyder wirbt um Spenden für die Ukraine, etwa für die Abwehr russischer Drohnenangriffe. (Foto: Christine Olsson/mauritius images)

Der Historiker Timothy Snyder erklärt, warum Russland den Krieg verlieren muss und wie es nach Putin weitergehen könnte. Er sagt: "Die meisten Länder haben sich erst nach der Niederlage in einem imperialen Krieg der Demokratie zugewandt."

Interview von Sonja Zekri

Über die Ukraine zu reden, sei fast unmöglich, denn das schiere Ausmaß des Leidens mache den Blick auf dieses Land fast unerträglich, hat der US-Historiker Timothy Snyder einmal geschrieben: Millionen Menschen, die unter Hitler starben, Millionen, die Stalin umbrachte. Und jetzt leidet die Ukraine wieder. Snyder ist einer der besten Kenner osteuropäischer Geschichte. Er lehrt in Yale, hat mit seinem Buch "Bloodlands" die Todeszone zwischen Baltikum und Schwarzem Meer neu beschrieben und gerade ein Audiobuch über den Krieg aufgenommen: " On Tyranny and On Ukraine". Am Telefon analysiert er Spuren alten Denkens in Putins Ideologie, aber auch in der deutschen Debatte. Dennoch endet das Gespräch überraschend hoffnungsfroh - zumindest aus der langfristigen Perspektive des Historikers.

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