Tim Henning: „Wissenschaftsfreiheit und Moral“:Raus aus der Sackgasse

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Wissenschaftler demonstrieren 2017 in Boston gegen die Trump-Regierung und für die Anerkennung der Bedeutung der Wissenschaft. (Foto: Steven Senne/dpa)

Der Mainzer Philosoph Tim Henning glaubt, dass man eine wissenschaftliche These moralisch ablehnen kann, ohne dabei unwissenschaftlich zu sein. Hat er recht, hätten wir ein großes Problem weniger.

Von Daniel-Pascal Zorn

Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei, so steht es im Grundgesetz. Das Postulat ist ein Abwehrrecht gegen staatliche Einschränkungen. Es steht aber auch jenseits des rein juristischen Kontextes für eine notwendige Bedingung von Wissenschaft selbst: Sie kann nur Wissenschaft sein, wenn sie ihre Kriterien aus ihr selbst gewinnt. Wird Wissenschaft politischen Weltanschauungen, moralischen Wertvorstellungen oder Nutzenkalkülen unterworfen, ist für sie die Wahrheit, die sie methodisch zu ermitteln versucht, bereits vorgeschrieben. Das Postulat der Wissenschaftsfreiheit wehrt damit nicht nur staatliche Beeinflussung ab, sondern garantiert überhaupt erst Wissenschaft als Wissenschaft.

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