Reaktionen auf Remake von "Honig im Kopf":"So lustig wie eine Wurzelbehandlung ohne Betäubung"

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"Überlanges Wirrwarr": Nick Nolte spielt den Großvater in "Head full of Honey". (Foto: Warner Bros.)

Die amerikanischen Kritiken zu Til Schweigers US-Remake seines deutschen Kinohits sind vernichtend. Eine Auswahl.

Til Schweiger, der Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent, hatte 2014 einen sehr erfolgreichen Film in die deutschen Kinos gebracht: "Honig im Kopf", eine Tragikkomödie um einen Alzheimerkranken mit Dieter Hallervorden in der Hauptrolle. Mehr als sieben Millionen Zuschauer sahen ihn hierzulande. Grund genug, davon ein englischsprachiges Remake für die US-Kinos zu machen. So geschah es. Schweiger konnte mit Nick Nolte, Matt Dillon und Emily Mortimer namhafte Größen des Hollywoodkinos verpflichten, bei "Head Full of Honey" mitzuwirken. In Deutschland startet der Film erst im März, angloamerikanische Kritiker haben den Film bereits gesehen. Hier sind Auszüge aus ihren Rezensionen.

Observer: "So lustig wie eine Wurzelbehandlung ohne Betäubung. Til Schweiger sagt, um mit dieser verzehrenden Krankheit umgehen zu können, brauche es Fürsorge, Mut und die Liebe einer Familie. (Doch) ein über zweistündiger Film darüber, wie herzerwärmend Alzheimer sein kann, ist mehr, als ein irregeleiteter Filmemacher seinem geduldigsten Zuschauer abverlangen darf. Es gibt keinen überzeugenden Moment in diesem Fiasko. Am Ende hat die Hauptfigur ihren Verstand völlig verloren. Gut möglich, dass die Zuschauer sich genauso fühlen."

New York Times: "Das Thema Alzheimer wird in diesem desaströsen Film konfus und teilweise anstößig behandelt. Allem Anschein nach, jedenfalls wenn man der bizarren Handlung und den schrillen Performances folgt, ist der Film in einem Suppenmixer zusammengerührt worden. Aber das sind nur seine geringsten Verbrechen."

Los Angeles Times: "Ein krächzendes, unglaubwürdiges, überlanges Durcheinander, das von vielen fehlgeleiteten kreativen Impulsen belastet wird. Der Film hat das Potenzial zu einer warmen und zarten Geschichte. Dafür wäre ein Skalpell nötig gewesen. Stattdessen kam das stumpfe Ende eines Vorschlaghammers zum Einsatz."

Common Sense Media: "Der Film hat das Herz am rechten Fleck, aber es ist so viel falsch an ihm, dass er am Ende mehr schmerzt als hilft. Der Film macht so viele Sprünge im Dienste des Humors, dass er den Eindruck vermittelt, gefährliches Verhalten zu befürworten und für Lacher sogar Demenz niedlich erscheinen zu lassen."

© SZ vom 05.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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