Thomas Medicus' Biografie von Klaus Mann:Ausgezehrter Götterliebling

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Dandy-Schriftsteller vor den Trümmern seiner Zeit: Klaus Mann um 1932. (Foto: ETH-Bibliothek Zürich, Thomas-Mann-Archiv)

Thomas Medicus hat eine vorbildlich gründliche Biografie von Klaus Mann geschrieben, der in seiner von ideologischen Grabenkämpfen verwüsteten Epoche nie einen Platz fand.

Von Hilmar Klute

Vielleicht gehört es zur Tragik des Schriftstellers Klaus Mann, dass sein Leben beinahe immer als Tragödie erzählt wird. Der Sohn des weltberühmten Thomas Mann, der sich früh aus den ästhetischen Hoheitsgebieten des Vaters entfernen muss und doch immer wieder gefährlich in deren Nähe kommt. Der früh schon durch Drogen, sexuelle Exzesse und politische Radikalisierungen sich auszehrende Götterliebling, der im Exil eine geistige Gegenmacht zum naziverrotteten Deutschland aufstellen möchte und dabei über die Stricke des Stalinismus zumindest ins Straucheln gerät. Ein homosexueller Dandy, der sich in Leben und Schreiben offenbart, rasant und offensiv arbeitet, ein Kind seiner Zeit, wie er eine seiner Autobiografien nennt, ja, dessen gesamtes Werk immer wieder an verschiedenen Orten einen Spiegel aufstellt, in welchem er, Klaus Mann, im eleganten Zweireiher vor den Trümmern dieser seiner Zeit zu sehen ist.

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