Internationale Beziehungen:Gorbatschow, ein Glücksfall der Geschichte

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Der ehemalige sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow neben Theo Waigel (links) zu Besuch in Steingaden, Deutschland 1992. (Foto: Wolfgang Kühn/imago/United Archives)

Lieber hat er den Verlust der Macht in Kauf genommen, als seine Politik aufzugeben: Erinnerungen an Begegnungen mit Michail Gorbatschow - im Kreml, auf der Kolchose und im Münchner Hofbräuhaus.

Gastbeitrag von Theo Waigel

"Ich drücke Ihre Hand fest", so steht es am Ende des letzten Briefes von Michail Gorbatschow, den ich im Dezember 2020 von ihm erhielt. Nach einer Gedenkfeier am 3. Oktober 2020 in der Basilika von Ottobeuren hatte ich ihm meine Rede übersandt. Ich hatte darin an die großartige Rolle von Michail Gorbatschow erinnert: "Gorbatschow hat in dieser Zeit Helmut Kohl und Willy Brandt mehr vertraut als Erich Honecker. Er hat es abgelehnt, die Panzer aus den Kasernen zu dirigieren und die kerzentragenden Demonstranten zu attackieren. Er hat lieber den Verlust der Macht in Kauf genommen, als seine Politik der Perestroika und Glasnost aufzugeben. So wird er zum Helden in der Geschichte und zum christlichen Bruder, der zu Recht mit dem evangelischen Pfarrer Führer den Friedenspreis der Stadt Augsburg erhielt."

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