Jeden Januar verkündet die Stadt, welche Tanz- und Theaterschaffenden mit ihren Projekten gefördert werden. Üblicherweise gibt es vor allem bei der Einzelprojektförderung ein großes Gerangel, viele gute Künstler reichen viele gute Ideen ein, die Fachjury wählt aus. Die Stadt vergibt insgesamt 2 565 500 Euro an die darstellende Kunst, das sind 1,1 Millionen Euro mehr als bisher. Diese Anhebung, heißt es aus dem Kulturreferat, solle die frei Szene stärken und ein Signal für faire Honorare setzen. Der Kulturausschuss hat am Donnerstag 19 Einzelprojektförderungen beschlossen, also eine auf eine Arbeit bezogene Summe, neun Debütförderungen, 16 Arbeits- und Forschungsstipendien und je drei sogenannte Optionsförderungen über einen längeren Zeitraum in Theater und Tanz. Außerdem werden acht freie Bühnen je drei Jahre lang gefördert. Auch die Kinder- und Jugendtheaterproduktionen der freien Szene erhalten insgesamt etwa 250 000 Euro. 2019 erhalten wieder viele bereits etablierte Künstler Einzelprojektförderung, beispielsweise wieder der Theaterregisseur Emre Akal und Gesche Piening. Sie plant ein "Requiem für Verschwundene", in dem sie sich mit dem Leben einsam gestorbener Münchner beschäftigt. Caitlin van der Maas wird sich in "Der Stille Dirigent" der Frage widmen, wie Kunst ideologisch vereinnahmt wird. Ebenfalls gefördert wird die Gruppe "Monster Truck". Eine Debütförderung geht an den "Verein Molestia", eine Künstlerinnengruppe, die mit öffentlichen Aktionen männliche Machtstrukturen in Frage stellen will. Ein Forschungsstipendium geht an Tuncay Acar und Peter Arun Pfaff, die für "Dschörman Dschihad - ein Musical" die deutsche Kolonialpolitik im Nahen Osten recherchieren. Je eine Optionsförderung erhalten die inklusive "Freie Bühne", die Performancegruppe "The Agency" und Oliver Zahn.
Von den freien Tanzschaffenden bekommen Anna Konjetzky, Richard Siegel und Stephan Herwig je eine Optionsförderung. Als Projekte werden unter anderen Arbeiten von Judith Hummel, Zufit Simon und Michael Purucker gefördert, ebenfalls in der Stadt etablierte Künstler. Eine von drei Debütförderungen erhält die Performerin Lucy Wilke, die zuletzt im viel diskutierten Stück "Fucking Disabled" mitwirkte. Arbeits- und Forschungsstipendien gehen beispielsweise an Ingeborg Maria Engel, die sich in "Weitertanzen" mit dem Thema Tanz und Alter auseinander setzen will.
Von den bestehenden und selbst produzierenden Bühnen fördert die Stadt über die Dauer von drei Jahren acht Spielstätten. Zum ersten Mal wird die "Kulturbühne Spagat" im Domagkpark unterstützt. "Spagat" bezieht sich auf den Versuch, Kunst zu machen und gleichzeitig in die Nachbarschaft hinein zu wirken. Außerdem bekommen das Theater Blaue Maus, das Rationaltheater, das Tams, das Teamtheater Tankstelle, das Theater viel Lärm um Nichts, das Zentraltheater und das aktuell heimatlose Theater Undsofort Geld.
Im Kinder- und Jugendtheater hat sich die Jury unter anderen für die Projektideen von Ceren Oran, die "Compagnie nik" und Judith Huber, entschieden. Das Hoch X, das selbst keine Stücke produziert und der freien Szene vor allem als Proben- und Aufführungsraum dient, bekommt 2019 ein neues Tragwerk mit elektrischen Zügen finanziert.