Theater:Sex, Hass und Gewalt

Theater: Der Eindruck trügt: Bei Liddell führt die Suche nach Ursprünglichkeit zu Gewalt und Kannibalismus.

Der Eindruck trügt: Bei Liddell führt die Suche nach Ursprünglichkeit zu Gewalt und Kannibalismus.

(Foto: Luca del Pia)

Die spanische Regisseurin und Hardcore-Performerin Angélica Liddell ist die wütendste Frau des europäischen Theaters. Beim Festival FIND an der Berliner Schaubühne macht sie obszönen Terror. Das ist verstörend - aber auch von betörender Schönheit.

Von Peter Laudenbach

Die schlechte Nachricht vorweg (vielleicht ist es auch eine gute, das weiß man in diesen Zeiten nicht so genau): Es gibt noch Theateraufführungen, in denen es schmutzig zugeht und die Grenzen zu den sexuellen Katastrophengebieten und Amüsiervierteln weit geöffnet sind. Spätestens wenn sich auf der Bühne acht nackte Blondinen mit großen, feucht glänzenden Tintenfischen, deren Geruch leicht modrig durchs Parkett weht, am ganzen Körper einreiben, die Tiere als Kopfschmuck oder Halskette zweckentfremden, sich mit ihnen auspeitschen oder die Tentakeln ausgiebig an und in diversen Körperöffnungen reiben, ist klar, dass Dezenz und genderpolitische Korrektheit nicht das Anliegen dieser Inszenierung sind.

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